Comickritik: V for Vendetta (1989)

 7. Mai 2021 •  Ekkart •  AlanMoore, Comic, Kritik, Vendetta •  ToDo

V for Vendetta ist ein Comic von Alan Moore (Watchmen) und David Lloyd (Zeichnungen), wie bei Watchmen ist der Begriff “Graphic Novel” hier deutlich angemessener. Geschrieben hat Moore das Comic von 1982 bis 1989, es besteht aus drei Teilen, denen man anmerkt, dass es vielleicht mal eine gemeinsame Idee gab, die sich jedoch im Lauf der Zeit veränderte, kurz, das Comic ist kein richtiges Ganzes.

Ganz grob folgen wir Evey und V, er ein Anarchist, durch Experimente zu seiner Figur gemacht, sie anfangs unschuldig, wird von V gerettet und nimmt nach und nach seinen Platz ein. Beide (und etliche andere Figuren) sind der Aufhänger, die Geschichte von Großbritannien ind er Wandlung zu einem faschistischen Staat zu erzählen mit V als anarchistischem Gegenpol.

Das klappt trotz der angesprochenen Veränderung sehr gut, die Bilder von David Lloyd passen zum Thema des Comics, der Staat wird hervorragend beschrieben, inclusive Orwellschem Überwachungsapparat. Die Geschichte ist oft etwas an den Haaren herbeigezogen, jedoch kommt es erstaunlicherweise darauf nicht an. Die Stimmung und die Aussagen, die Moore vermitteln will, sind düster, unangenehm und er findet erstaunliche Wege, das auszudrücken.

Es gibt auch kein Happy-End, sondern eine Entwicklung von Evey, die konsequent durchlaufen wird und wahrscheinlich in der Ablösung des Faschismus durch Anarchismus endet.

Moore schafft es dabei, das zwar als Lösung vorzustellen, jedoch immer zurückhaltend zu bleiben, ob das eine gute oder dauerhafte Lösung ist.

Insgesamt ist V for Vendetta zwar sperrig aber längst nicht so schwer zu lesen wie Watchmen, die Guy-Fawkes-Maske ist in den Mainstream als “Anonymous” gelangt, allerdings eher durch den Film.

V for Vendetta ist ein großartiges Werk, ungeschliffen, nicht ganz konsistent, dafür aber mit Wucht und einem Drang, überkommene Strukturen offenzulegen und ohne Rücksicht auf Verluste zu zerschlagen.

Fazit: großartiges Comic.