Comickritik: Watchmen

 3. Februar 2021 •  Ekkart •  AlanMoore, Comic, Kritik, Watchmen •  ToDo

Watchmen – ein Comic von Alan Moore und Dave Gibbons, ein Klassiker unter den Graphic Novels von 1987.

Mitte der 1980er in einer alternativen Realität, in der Superhelden leben, von denen allerdings nur einer, Doctor Manhattan, ein Superheld ist. Die anderen haben allerdings auch unterschiedliche Fähigkeiten, sind übermenschlich stark etc. pp.

Allerdings erleben wir die Helden am Ende ihrer Karriere, sie hatten ihre Hochzeit eher in den 60ern und leben sehr unterschiedliche Leben. Zu Beginn des Comic sehen wir den Tod des Comedian, dessen Smiley-Pin auch das Cover des Buchs schmückt. Und wir begleiten Rorschach auf seiner Reise, den Mörder zu finden und zu stellen.

Dabei erfahren wir die Hintergründe der Watchmen, die meist nicht schön sind, insbesondere der Comedian ist ein riesiger Arsch, der allerdings unter dem Schutz der Regierung steht, dem alles egal ist und der sehr, sehr stark ist. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen “Who watches the Watchmen?” und die Antwort ist meist nicht schön.

Während wir den Mord nachvollziehen erschließt sich eine riesige Welt an Abgründen, die in einem unglaublich perfiden, bösartigen und menschenverachtenden Plan, der konsequent zu Ende gegangen wird.

Es ist einfach trostlos.

Das trifft das Comic insgesamt sehr gut, es ist eine brilliant geschriebene Geschichte um Trostlosigkeit, zwischendurch mit etwas Hoffnung verbunden, aber nur ein wenig. Es gibt Gute unter den Helden, die Bösen sind aber zu stark.

Wo V for Vendetta von Moore noch sehr positiv ist, ist es Watchmen nicht.

Parallel zur Hauptgeschichte gibt es ein zweites Comic im Comic, Tales of the Black Freighter, das von einer Figur im Comic gelesen wird. Das ist gewöhnungsbedürftig, passt aber.

Ich hab das Comic als Gesamtbuch gelesen, die Gliederung passt eher zur Originalausgabe als Einzelgeschichten, evtl. sollte man immer eine Geschichte lesen und dann mindestens einen Tag Pause machen.

Denn das Ding ist anstrengend. Sehr anstrengend. Zum einen ist das Buch lang, die Charaktere sind komplex, die Geschichte durch die nichtlineare Erzählung interessant aber schwer zu folgen. Zum anderen ist das Comic emotional anstrengend, denn es gibt kaum Gute und die unterliegen dauernd. Das zieht einen echt runter. Und dann noch das Ende.

Das alles erträgt man aber gern, denn wie gesagt, das Buch ist brilliant geschrieben, die Geschichte ist fesselnd und die Figuren sind faszinierend in ihrer Naivität, Stärke, Bosheit oder Konsequenz.

Fazit: brilliante, genial gezeichnete, abgründige, trostlose Geschichte.