Kritik: Akira (1988)

 25. Januar 2021 •  Ekkart •  Akira, Anime, Kritik •  ToDo

Akira habe ich in den frühen 90ern gesehen und war weggeblasen von Story, Musik und Animation. Zeit, zu überprüfen, ob das Anime auch heute noch gefallen kann.

Kaneda und Tetsuo gehören zu einer Motorradgang, die im Post-Atompilz-Tokio durch die Gegend fahren und sich mit den Clowns, einer anderen Gang, anlegen. Bei dieser Fahrt fährt Tetsuo einen kleinen alten Jungen/Mann (creepy) an, der von der Regierung gesucht wird. Die Regierung nimmt beide mit.

Tetsuo hat offensichtlich bei der Kollision die Kräfte von Akira übernommen, einer Macht, die mitten in Tokio bei fast Nullpunkt gekühlt wird. Akira war für die Vernichtung Tokios verantwortlich, keine Atomexplosion. Tetsuo unter den Kräften, versucht, seine Situation zu verstehen und wird zu einem wissenschaftlichen Experiment.

Unterdessen versucht Kaneda, seinen Freund zu finden und mit der Terroristin Kei anzubandeln. Etliche Verwicklungen, Ausbrüche und Gewaltausbrüche später kämpft Kaneda um das Leben von Tetsuo, der Akira befreien will, obwohl das die Gefahr birgt, dass die Katastrophe von damals wiederholt wird.

Schlussendlich entsteht durch Akira, Tetsuo und die drei creepy alten Kinder ein neues Universum.

Tja, das Ding ist ein Klassiker. Was zuerst auffällt ist die Darstellung der Figuren. Die Personen sehen sowas von anders aus, als heute gezeichnet wird. Da ist niemand normschön oder hat Glitzeraugen. Zugegeben, da muss man sich erst mal dran gewöhnen.

Dafür sind die Zeichnungen der Technik grandios. Das ist der Anfang der Maschinenanime, die in Neon Genesis Evangelion ihren vorläufigen Höhepunkt fanden, optisch sind in der Technikdarstellung Akira und NGE ähnlich.

Ebenfalls grandios sind die Animationen (wieder vor allem der Technik). Wenn Akira dampft, wächst, Rohre platzen und Schläuche durch die Gegend fliegen, dann hat das Kraft und Schwere.

Die Story ist, sagen wir, dünn bis verworren. Das ist insofern ok, als dass wir nicht wissen müssen, was Akira genau ist oder was das Ende bedeutet.

Allerdings werden die Charaktere vernachlässigt und sind eher Charakterklischees als lebende Figuren. Das fällt insbesondere bei Frauenrollen auf, es gibt eine Rolle (Kei), die etwas tiefer sein darf, alle anderen existieren nur so oder werden mit einer unangenehmen Lässigkeit geschlagen und getötet. Das ist nicht gut.

Außerdem gilt: es gibt keine “Guten” im Film, selbst Kaneda ist einfach nur ein gewalttätiger Arsch.

Die Musik ist über jeden Zweifel erhaben, die Trommeln prägen sich ein und passen perfekt zum postapokalyptischen Thema.

Insgesamt ist der Film erstaunlich gut gealtert, der Anfang ist holprig, dann nimmt der Film Fahrt auf und bietet gute Unterhaltung bis zum Schluss. Das Ende wird zwar nicht erklärt, enthält aber leider nicht die Tiefe, an die ich mich erinnert habe. Die Figuren sind das schwächste Element des Films. Gerade die creepy Altkinder haben Potential für Tiefe, das nicht ausgenutzt wird.

Aus heutiger Sicht kann ich empfehlen, den Film anzusehen, denn er unterhält immer noch gut und ist ein Klassiker, den man wegen Animation und Musik gesehen haben sollte. Aus damaliger Sicht war der Film revolutionär, so was hatte die Welt vorher noch nicht gesehen, insbesondere die Geschichte, die heute antiquiert wirkt, weil so oft kopiert und erweitert, war damals einfach neu.

Popkulturell bleiben auf jeden Fall das Motorrad und das Bild von Kanede, wie er quer über den Bildschirm auf dem Motorrad sitzt. Und die Musik.

Fazit: Klassiker der sich lohnt, mit leichten Abstrichen.

Filmposter “Akira”