Kritik: Attraction

 25. April 2020 •  Ekkart •  attraction, Kritik •  ToDo

Attraction (Притяжение) ist ein russischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2017. Spoiler.

Ein gut designtes Raumschiff kommt in einem Meteoritenschauer zur Erde und wird von einem solchen getroffen. Daraufhin verringert es seine Umlaufbahn, wird von russischen Kampfjägern abgeschossen und crasht in beeindruckender Weise in einem Moskauer Vorort.

Dort tötet es die beste Freundin von Julia, unserer Hauptheldin, die zu diesem Zeitpunkt grad kurz vor Sex mit ihrem Freund Artjom war, aber aus dem Bett geschleudert wurde, leicht verletzt. Sie ist die Tochter des verantwortlichen Militärs, der die Unfallstelle abschirmt, damit die Außerirdischen wieder verschwinden können. Sie schwört Rache und kehrt dafür zur Unfallstelle zurück, einige Verwicklungen später hat sie einen schönen Außerirdischen bei sich zu liegen, den sie mitsamt seinem Artefakt zurück in das Raumschiff schaffen muss.

Derweilen distanziert sie sich von Artjom (der Außerirdische ist schöner und auch deutlich schlauer), der sowieso grad am Durchdrehen war und eine Revolte gegen die Außerirdischen anzettelt, um diese zu erschießen. Einen Großkampf später gibt es sowas wie ein Happy-End und einen Ansatz für eine Fortsetzung.

Am Anfang suhlt sich der Film in Klischees und ich befürchtete, mal wieder das Übliche nur in Russisch zu sehen. Aber schon die Effekte sind sehr gut und der Crash des Raumschiffs ist stark. Da sterben Leute bei und das Raumschiff stürzt “realistisch” ab, also nicht wirklich in Hochglanz.

Danach ist vieles kaputt, sowohl Häuser als auch Menschen und der Film nimmt eine angenehm melancholische Note auf. Unsere Hauptheldin ist sowieso schon kein Sonnenschein, lässt sich aber von der Situation leiten und kann, was außergewöhnlich genug ist, auch auf eine veränderte Situation reagieren oder ihre Sicht auf die Dinge verändern.

Der Außerirdische ist knuffig und sobald er da ist, nimmt der Film an Fahrt auf und sorgt mit gut eingestreutem Humor für eine angenehme Lockerheit (“er ist aus Sankt Petersburg”). Diese wird dann gegen Ende aufgegeben, wenn die hässliche Seite der Menschheit gezeigt wird, die nur auf Rache und Zerstörung des Fremden aus ist, statt auf Verständigung und Versöhnung.

Da könnte man sicher noch viele Parallelen ziehen, z.B. zur Situation von Flüchtlingen allgemein, ich fand die Denkweisen zwar plakativ dargestellt, in ihrer Konsequenz aber nicht aufdringlich.

Ganz allgemein hat der Film eine sehr angenehme Stimmung, mal ernst, mal verspielt, dann lustig, dann wieder ernst und auch brutal. Das ist gut aufeinander abgestimmt, auch unsere Hauptheldin macht es uns nicht immer leicht, sie zu mögen. Alles das hebt den Film wohltuend vom Action-Einerlei mit seinen festgefahrenen Szenen ab.

Gedreht ist der Film ebenfalls gut, Schnitt ist Klasse und insbesondere die Bilder sind hervorragend. Da ist ein verstaubter Bezirk auch verstaubt.

Etwas gut kommen das Militär und die Regierung weg, es ist zwar angenehm zu sehen, dass sie nicht die dümmsten Akteure in einem Film sind, in der gezeigten Situation ist das aber doch eher unrealistisch.

Aber sei es drum, der Film macht einfach Spaß und kann sehr gut unterhalten ohne dabei ausgefahrene Pfade zu betreten und wenn doch, dann auf eine gute Weise.

Fazit: sehr gute Science-Fiction.