Kritik: Con Air (1997)

 1. November 2020 •  Ekkart •  cage, Kritik •  ToDo

Mal ein einfacher Film heute: Con Air. Damals eine Referenz für Actionfilme. Simon West at its best und Nicholas Cage vor seiner Abdrehung (siehe z.B. Mandy). Heute ein nostalgischer Film, bei dem so viel inhaltlich falsch ist, dass es erstaunlich ist, wie man das während des Films übersehen kann, bzw. wie egal es einem ist, wiel der Film gut ist.

Cameron Poe (Cage) wird unschuldig verurteilt, nach seiner Haftstrafe entlassen und mit den bösesten Gefangenen der Welt, allen voran Cyrus, the Virus, in einem Flugzeug überführt.

Die Gefangenen bringen das Flugzeug unter ihre Kontrolle, nur Poe kann noch den Tag retten, am Boden streiten der gute John Cusack und der inkompetente Colm Meaney darum, wie die Situation am besten unter Kontrolle zu bringen ist. Meaney ist nicht nur unsympathisch, sondern auch inkompetent und so freuen wir uns, wenn sein Auto kaputt geht.

Wir freuen uns auch, wenn die sympathischste Figur des Films entkommt: Steve Buscemi, ein kranker Serienmörder, den wir ins Herz schließen, weil er das kleine Mädchen nicht sofort umbringt.

Außerdem wäre es natürlich besser gewesen, das Flugzeug abzuschießen, statt es über Vegas abstürzen zu lassen mit hohem Bodycount und Zerstörungen.

Insgesamt ist hoffentlich niemand so inkompetent, alle Gefangenen mit drei Wachen in einem Flugzeug zu verschicken.

Poes Frau und Kind, die einfach nur niedlich gucken dürfen und der verbrannte Teddy zum Schluss – so ein über Stunden angekündigtes Ende, das dann doch passt und einen rührt.

Und überhaupt.

Ja, die Geschichte ist ein laufendes Klischee, passt vorn und hinten nicht, es gibt gut und böse, aber der Film ist einfach extrem gut inszeniert. Es gibt kaum Leerlauf, wir fiebern mit den Insassen mit, jeder Verbrecher wird nebenbei charakterisiert, so dass wir tatsächlich eine Verbindung mit ihnen aufbauen können – sei sie angenehm oder abstoßend.

Die Aktion wird nicht über CGI vorangetrieben, sondern das Setting und die Personen. Sowas altert deutlich besser als schlechte Tricks.

Ein wunderbarer Film für einen verregneten Sonntag.

Und Danny Trejo spielt mit (wenngleich nicht in der sympathischsten Rolle).

Auf jeden Fall auf der Liste der besten Actionfilme.

Fazit: etwas schwächer im Alter, aber immer noch sehr gute Action.