Kritik: Der Schuh des Manitu

 21. Juli 2020 •  Ekkart •  Bully, Kritik, Manitu •  ToDo

Der Schuh des Manitu – nach Erkan & Stefan (nicht gesehen) der zweite Film von Bully, als Fans der Bullyparade Ehrensache, den Film anzusehen.

Die Story ist zweitranging, es geht darum, alte Karl-May-Filme zu parodieren, Gaggrundlage sind die Abahachi-und-Ranger-Sketche der Bullyparade.

First things first: ein sehr guter Film. Insbesondere die Regie von Bully und die daraus resultierenden Bilder – erste Sahne. Der erste Auftritt von Sky du Mont ist sowas von cool…

Die Gags variieren, die Gürtellinie wird meist nicht überschritten, Fanservice für Bullyparadengucker aber auch nicht so schlimm, dass man sich angewidert abwendet.

Manches ist sogar äußerst gelungen:

Oder Sky du Mont, der ein Eis isst oder die Frau mit Rollator vorbeilässt oder das Lied von der Superperforator-Werbung singt und tanzt.

Manches ist auch richtig schlecht, das lassen wir hier mal aus.

Und im Nachhinein ist die Darstellung von Schwulen doch sehr klischeehaft und, wenngleich freundlich gemeint, nicht wirklich gut. Das ist mir erst vor drei/vier Jahren bewusst geworden, besser als das Schwulenbashing von Stefan Raab, aber gut gemeint ist halt nicht gut gemacht.

Über allem thront dennoch die Inszenierung von Bully, die wie schon erwähnt, einfach gnadenlos gut ist, die guten Gags sind punktgenau inszeniert und teilweise sogar überraschend. Aussehen, Kostäme, Kamera, Musik, Darsteller:innen – passt alles.

Apropos überraschend: dass Bully für den Film von Pierre Brice für 9/11 verantwortlich gemacht wurde ist immer noch ein Tiefpunkt deutscher Fernsehgeschichte und hat mir Pierre Brice stark verleidet. Was für ein Idiot.

Apropos Tiefpunkt: es wurde eigens ein eigener Punkt beim deutschen Filmpreis geschaffen, da so ein Film – Komödie, erfolgreich – ja nun wirklich keinen richtigen Preis bekommen darf. Dann doch lieber ganz lassen als so ein würmelndes Rumeiern.

Wir sahen den Film in Anwesenheit der Hauptdarsteller – auch ein sehr nettes Erlebnis.

Fazit: sehr guter Film mit kleinen Mängeln, Gesamtpaket aber beeindruckend.