Kritik: Hellboy

 30. Mai 2020 •  Ekkart •  hellboy, Kritik •  ToDo

Ich kann auch nichts dafür, die Neuverfilmung heißt ebenfalls Hellboy.

Ich hatte nicht viel davon mitbekommen, dass Hellboy neu verfilmt wird, ohne Perlman und ohne del Toro, dafür mit David Harbour und Neil Marshall. Was kann da noch schiefgehen?

Im Vorfeld und während des Drehs offensichtlich eine Menge, der dritte Teil mit del Toro kam nicht zustande, er hat sich darüber wohl auch heftig mit Mignola zerstritten, während des Drehs waren die Produzenten wohl Arschlöcher (wenn man das schon durch den Anwalt bestreiten lässt…) und die Fans der ersten Teile waren halt wie die Fans in letzter Zeit sind: fanatisch. Alles, was nicht Perlman und del Toro ist kann nur schlecht sein. Beste Kritik: der Film ist zu comichaft. WTF?

Keine guten Voraussetzungen, der Film spielte seine Produktionskosten nicht ein und wurde in der Luft zerrissen.

Das alles hab ich nach dem Film gelesen (ist eine gute Angewohnheit, erspart einem viel Voreingenommenheit), deshalb kann ich guten Gewissens sagen:

Was für eine geile Scheiße!

So soll Hellboy sein. Harbour macht seine Sache außerordentlich gut, auch wenn Perlman immer noch Hellboy ist, kann Harbour überzeugen. Vor allem das Mienenspiel durch die Maske zu bringen und der trockene Humor – sehr gut. Humor zieht sich durch den ganzen Film, schon in der Anfangssequenz ist sich der Film dessen bewusst, was für Klischees er aufbringt und geht offensiv damit um.

Erzählt wird wieder die Originstory und der Kampf Hellboys mit der Welt und der Weltherrschaft, umhüllt von einer dünnen Klammergeschichte um die böseste Oberhexe der Welt: Milla Jovovich, die am Anfang von König Artus (ja, der Artus) gefünfteilt und in Kisten über England verstreut wird. Sie wird wieder zusammengesetzt und versucht, Hellboy auf ihre Seite zu ziehen und damit das Ende der Welt herbeizuführen, zumindestens für die Menschen.

Ja, die Geschichte ist nicht originell und sehr vorhersehbar, aber sie ist gut erzählt. Und sehr, sehr, sehr blutig. Hellboy kann hier richtig die Sau rauslassen, das schwankt von richtig guter Action bis zu nicht so guten CGI-Kämpfen, zum Glück mehr von Ersterem.

Dafür wird man auf der anderen Seite mit richtig guten Bildern verwöhnt, wann hab ich schon mal ein verfilmtes Hieronymus-Bosch-Gemälde gesehen. Interessante Sequenz. Hatte ich schon “blutig” erwähnt?

Wir beschränken uns auf vier Figuren und zwei Böse, der Rest sind Nebenfiguren, wenngleich z.B. Baba Jaga schon sehr gruslig rüberkommt. Leider hat Jovovich zu wenig Zeit, ihre Rolle ist deutlich zu klein geraten. Dafür den Kampf mit den Riesen wegnehmen.

Die Musik ist ok, manchmal fragwürdig (“Rock you like a Hurricane” auf Spanisch?), die Geschichte gradlinig, nur die inneren Zweifel sind nicht so meins, die wirken aufgesetzt und müssen nicht sein.

Ich kann die Kritik am Film teilweise nachvollziehen, habe mich aber auf einen schnellen Fun-Hellboy-Slasher gefreut und wurde da nicht enttäuscht.

Fazit: überaus kurzweiliger Hellboy, nur selten trashig, dann aber in gut.