Kritik: Mara (2018)

 12. April 2021 •  Ekkart •  Kritik •  ToDo

Mara. Kurze Abschweifung: Schlafparalyse – interessante Sache. Im Schlaf ist die Skelettmuskulatur gelähmt, ein Schutz des Körpers vor der Ausführung geträumter Bewegungen. Nur die Augen sind ausgenommen, die bewegen sich während des Schlafs bei Träumen. Üblicherweise hört diese Lähmung sofort mit dem Aufwachen auf, wenn man Pech hat, dauert sie jedoch beim Aufwachen an, meist nicht lang, muss aber sehr unangenehm sein, da man sieht, sich aber nicht bewegen kann.

Im Film ist es nun so: es gibt Mara, eine Dämonin. Sie erscheint während der Schlafparalyse und das ist schon sehr gruslig. Dann markiert sie einen, man bekommt Einblutungen im Auge. Dann setzt sie sich während der Paralyse auf einen, sehr sehr gruslig. Und dann sieht man sie, wen man wach ist, dann darf man nicht mehr einschlafen, sonst tötet sie einen.

Das alles finden wir mit unserer Hauptfigur Kate (Olga Kurylenko) heraus, die als Psychologin ein Kind betreut, dessen Vater von Mara umgebracht wurde. Sie findet weitere Opfer und wird langsam ebenfalls einbezogen. Als sie Mara als übernatürliches Wesen akzeptiert und nicht mehr auf wissenschaftliche Weise erklären will, ist es leider zu spät.

Ach, der Film macht rundum Spaß. Zum einen ist er ernst. Da gibt es keine Ironie, Mara ist böse und sie tötet. Dennoch versucht Kate, rational an die Sache heranzugehen und Erklärungen jenseits von Dämonen zu suchen. Bis zur Hälfte des Films ist auch unklar, ob sie damit nicht sogar richtig liegt. Denn die Personen, die sie kennenlernt, sind allesamt “verrückt”. Natürlich, denn sie sehen ja eine Dämonin.

Allen voran ist da Craig Conway hervorzuheben, der eine wunderbare Rolle als gehetzter Überlebender abgibt, der sich mit Mara arrangiert hat und ein Gegenrezept erarbeitet hat, dass allerdings sowohl physisch als auch psychisch Spuren hinterlässt. Tiefe Spuren.

Zum anderen ist der Film ruhig inszeniert, die Schockmomente sitzen, es müssen keine Fake-Scares die Spannung erhöhen, das machen schon die Nüchternheit und Rationalität von Kate, die von Olga Kurylenko wirklich gut gespielt wird. Ich kannte sie nur aus Hitman und dem Quantum Trost und sie kann deutlich mehr. Allein die Paralyse-Szenen – Schauer über den Rücken.

Und drittens ist Mara selbst wirklich böse und gruslig. Man sieht sie selten aber das will man auch nicht wirklich.

Der Film ist rundum gelungen. Aber Vorsicht: Rotten Tomatoes stimmt nicht mit meiner Einschätzung überein…

Fazit: überraschend guter, trockener, humorfreier Horror.