Kritik: Ragnarok (2013)

 26. April 2021 •  Ekkart •  Kritik •  ToDo

Ragnarok, norwegische Fantasy mit dem irreführenden deutschen Titel “Drachenkrieger” – weder Drachen noch Krieger treten auf. OK, Krieger in einer einminütigen Rückblende.

In dieser Rückblende sehen wir die Krieger am See, bei dem sie ein Ungeheuer beschwören – Cut zur Gegenwart, Sigurd, alleinerziehender Vater mit Abhakproblemen bei der Erziehung seiner Kinder (ich meine, gibt es einen Film ,der ohne das obligatorische Auftritt-Verpassen des schussligen Vaters auskommt?) Dennoch sind die Kinder eigentlich pfiffig.

Sigurd ist Archäologe und vermutet, dass Wikinger bereits die Finnmark bereist hatten (der sensationellste archäologische Fund der Welt). Seine seltsame Ragnaroktheorie verschreckt die sehr dummen Geldgeber, aber das ist nicht weiter schlimm, denn sein Kumpel Allan hat in der Finnmark einen entscheidenden Runenstein gefunden, der zum Wikingerschatz führt (der neueste sensationellste Fund der Welt).

Also Urlaub für alle in der Finnmark, mit dem Führer, der sie betrügen wird, der kompetenten Begleiterin, die das Love-Interest werden wird, dem Kumpel, der zu gierig wird und dafür stirbt und den Kindern, die erstaunlich unnervig sein dürfen.

In der Finnmark geht es entlang der russischen Grenze zum See “Odins Auge”, in dem die Midgard-Schlage wohnt. Wörtlich. Da sie nicht nur archäologische Schätze (sensationellster archäologischer Fund), sondern auch Midgardschlangens Kind stehlen, will sie das zurück und jetzt müssen sie vor der Schlange fliehen. Wieder zurück aufs Festland und dann in einen russischen Bunker zum Showdown mit Midgard. Die Schlange ist nicht wirklich weltumspannend und eigentlich recht zurückhaltend, solange man nicht ihre Kinder tottritt oder entführt.

Ach, der Film ist sehr sympathisch. Er arbeitet sich von Klischee zu Klischee, da wird wirklich nichts ausgelassen und trotzdem ist das in Ordnung. Die einzige kompetente Person ist die Frau und wenn man Indiana Jones 3 gesehen hat, ist man auf die meisten Wendungen vorbereitet. Nicht umsonst darf Leif, der böse Führer, den Heiligen Gral erwähnen.

Das schmälert die Spannung, die Schlange ist sehr selten zu sehen, das ist auch in Ordnung, denn der Film schafft es, durch Settings und die Natur ausreichend Atmosphäre zu erzeugen. Von der Natur hätte ich durchaus mehr sehen können, allerdings hat hier überraschenderweise Corona ein wenig reingekickt mit Ansätzen von Fernweh.

Alles in allem erfindet der Film nichts Neues, kombiniert das Vorhandene aber ordentlich. Er ist erstaunlich unblutig und viele Leute sterben auch nicht, eher in Richtung Familien-Fantasy-Nachmittagsunterhaltung.

Fazit: vorhersehbar, spannungsarm aber ordentlich und sympathisch umgesetzt.