Kritik: Ready Player One (2018)

 2. Dezember 2020 •  Ekkart •  Kritik •  ToDo

Ready Player One – der Film zum Buch. Von Steven Spielberg, dem Meister der 80er.

Die Handlung folgt der des Buchs: Parzival muss in drei Quests die Herrschaft über die OASIS erringen, gegen die anderen Player und IOI. Dazu springen wir erzählerisch zwischen OASIS (komplett CGI) und Erde (viel CGI) hin und her.

Das macht Spielberg routiniert und liefert ein Fest für die Augen ab. Der Film ist einfach wirklich gut gedreht, spannend, die Figuren sind gut besetzt, das Pacing stimmt.

Soweit so gut.

Aber.

Es wurde einfach so viel vom Buch geändert, das einfach wichtig war. Sozialkritik ist kaum noch da. Die Quests wurden geändert, um besser auszusehen, dadurch ist aber das Nerdtum fast vollständig verschwunden. Parzival und Art3mis treffen sich mitten im Film? Parzival muss erst motiviert werden, gegen IOI zu kämpfen? Und der Böse ist nicht wirklich böse, sondern eher komisch. Die ganze Welt ist sehr oberflächlich und zuckersüß, obwohl sie im Buch sehr gut und detailreich als Dystopie ausgearbeitet wurde.

Das sind ganz schlimme Filmklischees, die da rausgeholt wurden und den Film einfach schlechter machen. Im Endeffekt ist ein 80er-Standard-Dramatik-Film mit moderner Optik entstanden, ohne die 80er inhaltlich einzufangen.

Es ist schwer zu beschreiben: der Film ist toll, verfehlt aber das Thema in so vielen Bereichen. Ob das jetzt an Spielberg liegt, oder Cline selbst diese Änderungen eingebaut hat – ich weiß es nicht.

Dafür liefert einem der Film fast unendliche Referenzen an Popkultur, jedes Bild wimmelt nur davon.

Immerhin hat man die oft gesehene Situation, dass man ein Film sehen kann und danach das Buch lesen, ohne dass zu viel verraten wurde.

Fazit: sehr guter Film, leider oft knapp am Thema vorbei.