Kritik: Revenge (2017)

 10. April 2021 •  Ekkart •  Kritik •  ToDo

Revenge, ein französischer Rachefilm.

*Spoiler*

Jen, eine junge Frau, verbringt mit ihrem Liebhaber in einem Ferienhaus in der Wüste ein paar Nächte, allerdings kommen seine zwei Jagdfreunde dazu, einer der beiden vergewaltigt Jen, der andere lässt das tatenlos geschehen und ihr Liebhaber – sagen wir so, man hat Mühe, sich zu entscheiden, wer der größte Arsch ist.

In der Wüste allein aufgespießt gelassen, muss sie überleben, den Jägern entkommen und sich für die Taten rächen.

Was ihr äußerst blutig gelingt.

So viel zur Geschichte, die ist nicht wirklich originell, aber die Inszenierung, die Erzählweise, die Bilder, die Szenen, die Symbolik – das ist wirklich interessant gemacht, da hat Coralie Fargeat ganze Arbeit geleistet.

Der Film entwickelt schnell eine eigene Bildsprache, schafft es, intime Momente einmal angenehm, dann sehr unangenehm darzustellen. Der anfang übliche Male Gaze wird schnell unangenehm, entsprechend kippt auch die Stimmung.

Ab der Wüste nimmt die Rachegeschichte Gestalt an und der Film wechselt zwischen schneller und langsamer Inszenierung hin und her. Das ist nie langweilig, sondern durchaus interessant. Man muss sich jedoch darauf einlassen.

Es gibt bei der Figurenkonstellation auch “nur” drei Kills, der erste ist eher beiläufig, der zweite zieht sich und ist mit der Höhle der Höhepunkt des Films. Hier hab ich schon im Wohnzimmer laut gelacht, bei FFF muss das tosenden Szenenapplaus gegeben haben.

Leider fällt der letzte Kill dann etwas verhaltener aus, der Blutgehalt stimmt zwar, jedoch verliert hier die hektische Inszenierung an Wucht.

Das ist der einzige Kritikpunkt am Film: die Verspieltheit der Inszenierung mit immer neuen Ideen und seltsamen Einfällen steht der Wucht etwas im Weg. Gleiches gilt für das Verhalten von Jen, das mal komplett nachvollziehbar ist und manchmal zum Kopfschütteln anregt.

Was auffällt, aber mich im Film wenig gestört hat: Logik sollte man draußen lassen. Da passt einiges nicht zusammen, aber das ist einfach egal, denn der Rest stimmt.

Insgesamt ist der Film wirklich, wirklich gut und für ein fest definiertes Genre sehr abwechslungs- und ideenreich inszeniert.

Fazit: sehr guter Rachethriller.