Kritik: Skyfall

 18. April 2020 •  Ekkart •  Bond, JamesBond, Kritik, skyfall •  ToDo

Skyfall (dt. James Bond 007: Skyfall) ist der dreiundzwanzigste James-Bond-Film (Metakritik zur Bond-Reihe).

Skyfall ist der bisher beste Bond von Craig trotz etlicher Drehbuchschwächen und Logiklöcher.

Wir starten in der Türkei, wo Bond versucht, eine Festplatte mit den Identitäten aller Agenten des MI6 zurückzubekommen. Lange Verfolgungsjagd durch die Stadt mit Auto, Motorrad, Zug. Zu guter Letzt liegt es an Bonds Begleitagentin Eve Moneypenny (Nachname wird erst am Ende des Films enthüllt), den Terroristen Patrice zu erschießen. M gibt den Schuss trotz mangelndem Schussfeld frei, Bond wird getroffen und stürzt von der Brücke. Aus irgendeinem Grund kann der Terrorist nicht weiter verfolgt werden (warum genau, ist unklar) und entkommt mitsamt der Festplatte.

M soll wegen der Festplatte zurücktreten, will sie aber nicht. Das Hauptquartier des MI6 wird zerbombt. Bond kommt aus dem Urlaub zurück, er war gar nicht tot, sondern hatte Sex. Er bricht bei M ein und setzt ihn trotz ungenügender Testergebnisse wieder ein, ein neues, provisorisches Hauptquartier und ein neuer Q werden eingeführt – Computernerd.

Die Spur führt nach Shanghai, wo Bond Patrice ein Attentat ausführen lässt und danach tötet. Dabei sieht eine Frau unbeteiligt zu. Erste Klarnamen von Agenten tauchen auf. Ein Spielchip führt in ein Casino, in dem Bond das Geld für das Attentat einsammelt, die Bediensteten niederschlägt, die Frau von eben wiedersieht, sie überredet und verführt, und so an den Drahtzieher Raoul Silva kommt. Sie treffen ihn auf einer verlassenen Insel, wo die Frau sterben muss, immerhin hatte sie Sex mit Bond. Raoul Silva hat einen denkwürdigen Auftritt, Javier Bardem in einer grandiosen Rolle. Die Kavallerie trifft ein und Raoul wird gefangengenommen und in eine Glaszelle im provisorischen MI6 gesperrt.

Er mag M nicht, weil sie ihn fallen ließ. Daher will er den gesamten MI6 auslöschen, auf jeden Fall aber M.

M muss zu einer Anhörung durch die Innenministerin, die durchaus valide Argumente dafür hat, dass M eher inkompetent ist und dass der Geheimdienst seine Arbeit nicht gut macht. Die pathetische Rede von M wird durch die folgenden Ereignisse konterkariert. Die Innenministerin hat recht, M sollte abdanken und der Geheimdienst umgestaltet werden. Ich glaube, dass wollten die Filmemacher so nicht ausdrücken.

Im Hauptquartier schließt Q, der Nerd und Sicherheitsfanatiker, das Laptop von Raoul an das interne Netz an, das offensichtlich keine DMZs kennt, sondern von einem Punkt aus alles steuern kann, incl. der Zelle von Raoul. Das ist nicht der erste Unfug im Film, aber der größte. Weil der ganze Raoulsche Plan davon abhängt, dass er gefangengenommen wird, in der Glaszelle landet, die nur im provisorischen HQ existiert und davon, dass Q so blöd ist, das Laptop direkt in das gesicherte, interne Netz eines Geheimdienstes zu schließen. Und dass das genau zu der Zeit passiert, in der die Anhörung von M geschieht. Das alles Monate im Voraus geplant.

Raoul flieht durch die U-Bahn, Bond folgt ihm und als er ihn hat, erschießt er ihn nicht, sondern quatscht, bis Raoul eine U-Bahn auf ihn fallen lässt, weil es das genau so geplant hat! Raoul entkommt und stürmt mit seinen überall eingeschleusten Kumpanen die Anhörung und beginnt, alle umzubringen. Ms Geheimdienst hat das nicht nur nicht erkannt, sondern ist komplett unterwandert. Bond rettet M (und erstaunlicherweise den Tag), entführt M mit dem alten Goldfinger-Aston-Martin in sein Elternhaus und lässt durch Q und den neuen M eine Fährte legen, der Raoul folgen soll.

Der brillante Plan: im schottischen Hochland sind keine Verrätern und wenn Raoul mit seiner Highttechtruppe mit Maschinengewehren, Hubschrauber und Granaten kommt, dann ist es das beste, ihn mit Schrotflinten, selbstgebastelten Holzdielen und Messern zu empfangen.

Ehrlich, das ist der Plan. Bond und M sind natürlich nicht allein, sondern werden vom altersschwachen Hausverwalter unterstützt.

Es kommt, wie es kommen muss, die Angreifer schießen alles zu Klump, bombardieren das Haus auf sehr eloquente Art und schaffen es, alle drei nicht zu töten. Immerhin kann ein Treffer an M verzeichnet werden. M flieht mit dem Wildhüter in die Kapelle, Bond muss im gefrorenen See Leute unter dem Eis töten, er kann die Luft im kalten Wasser sehr, sehr lang anhalten, der Hecht.

In der Kapelle kann er M nicht retten aber Raoul töten, der sich eigentlich mit M gemeinsam erschießen will, weil er M zwar hasst aber auch mag.

Zurück in London: Bond erbt die häßliche Bulldogge von M, Moneypenny wird Moneypenny und Ralph Fiennes wird M im neuen Hauptquartier und hat schon einen neuen Auftrag für Bond.

Puh. Ich schreibe es auf und stelle fest: die gesamte Geschichte dieses Films ist hanebüchen. Da stimmt nix, das kann alles nicht klappen, das ist grober Unfug.

Trotzdem ist Skyfall ein grandioser Film. Alle Schauspieler sind in Bestform, Craig und Dench harmonieren ausgezeichnet, ihre Beziehung im Film ist stimmig, Javier Bardem ist zum Zungeschnalzen. Ralph Fiennes ist als Schauspieler über jeden Zweifel erhaben. Die Dialoge stimmen, die Action ist ordentlich. Der gesamte Film dreht sich um Bond und dessen Beziehung zu M. Das ist gut, das ist interessant. In vielen Szenen wird der Film sogar melancholisch, er wäre filmisch auch ein guter Abschluss für Craig als Bond gewesen.

Bond wird nicht gefeuert, er kündigt nicht, er verliebt sich nicht, er hat eine vernünftige, professionelle Beziehung zu seinem Job und seiner Chefin – endlich.

Das Titellied ist grandios, eins der besten. Die Titelsequenz ist dazu passend auch gut.

Fazit: der beste Craig, einer der besten Bonds.