Kritik: Suicide Squad

 14. September 2016 •  Ekkart •  Kino, Kritik •  ToDo

Suicide Squad ist eine Comicverfilmung im DC-Universum, von dem ich offensichtlich sehr wenig Ahnung habe. Angesiedelt in Gotham und Umgebung, mit Batman, Flash etc. ist die Suicide Squad eine Einheit von Bösewichten, die für die US-Regierung das richtig Böse besiegen sollen. Wobei das Böse im Film eigentlich auch erst durch die US-Regierung böse wird. Geschenkt.

Die Trailer haben mich darin bestärkt, den Film nicht zu sehen, erst die Kritiken, die von einem eigentlich guten Film berichteten, veranlassten mich, ins Kino zu gehen. 3D. Teuer.

Der Film hat mich überrascht. Einerseits wurde ich sehr gut unterhalten, andererseits gab es viele äußerst nervende Elemente im Film, die das Vergnügen schmälerten.

Die Einführung der Protagonisten ist ein Beispiel für diesen Zwiespalt: die Musik fängt an und ich bin genervt. uralte Lieder, die schon tausendmal verwurstet wurden und völlig plakativ auf die Eigenschaften der Leute hinwiesen (Sympathy for the Devil? Ernsthaft?). Dann aber coole, schnelle Einführungen, in denen man die Leute tatsächlich kennenlernte, ein wenig Humor, ein wenig Action. Sehr gelungen. Zwischendurch alte Musik (Buh) und neue Musik (yeah), als ob zwei verschiedene Leute dran gesessen hätten und sich nicht auf einen Stil einigen konnten.

Dann wieder der Knast mit einem fiesen Wächter, dessen Geschichte überhaupt nicht wieder aufgenommen wurde, wie so vieles im Film, was danach aussah, als ob eine größere Story erzählt werden sollte und dann zusammengeschnitten wurde. Was aber nicht schlecht war, denn der Film war nicht zu lang aber auch nicht zu kurz.

Zwischendurch erreichte der Film ein erstaunliches Niveau, z.B. in der Szene, als Deadshot im Kampf zeigt, warum er geholt wurde. Will Smith in einer wirklich guten Rolle. Oder die Figur Harley Quinn, unglaublich gut von Margot Robbie verkörpert. Leider ohne gute Entwicklung – da wurde viel Potential verschenkt.

Daneben aber andere Figuren, die nur Kanonenfutter waren, aber auf eine sehr unangenehme, menschenverachtende Art. Und keinerlei Konsequenz der Bösen gegenüber, dafür unnötige Happy-Ends. Alles irgendwie halbgar, nicht zu Ende erzählt, trotzdem aber gut. Eine seltsame Mischung.

Gut war, dass die Rolle des Joker runtergefahren wurde, das wäre richtig nervig geworden. Da ließen die Vorankündigungen Schlimmes erwarten. Und die Konzentration auf nur einen Teil der Squad war auch ok, die anderen lernen wir sicher später noch kennen. Wenngleich die Motivation der Squad, plötzlich gut zu sein, sich überhaupt nicht erschloss.

Die Effekte waren gut, 3D war auch ok, nur das Schlängeln der Enchantress – was war denn das? Und der offensichtliche Sexismus hielt sich m.E. auch in Grenzen, aber da sollten evtl. eher Frauen drüber urteilen.

Fazit: erstaunlich guter Film, der sehr unausgeglichen war mit schrecklicher alter und guter neuer Musik.