Kritik: The Anthem of the Heart (2015)

 18. Januar 2021 •  Ekkart •  Anime, Kritik •  ToDo

Wenn man mal wieder so richtig heulen will: The Anthem of the Heart (Kokoro ga sakebitagatterunda). Da weißt Du nach den ersten Minuten: das wird ein Tränenzieher. Und Du bereitest Dich drauf vor. Härtest Dich ab. Und dann kommt Jun in den Saal gesungen…

Juns Eltern lassen sich scheiden, nachdem Jun ihrer Mutter davon erzählt hat, dass sie ihren Vater mit einer anderen Frau gesehen hat. Vater und Mutter geben Juns Schwatzhaftigkeit die Schuld, sie nimmt sich das zu Herzen und erfindet ein böses Ei, das sie verstummen lässt.

Etliche Jahre später wird sie mit drei anderen Schüler:innen eingeteilt, den Charity-Abend der Schule vorzubereiten. Das ist das erste Mal, dass sie spricht: “Nein”. Und dann vor Schmerzen auf Toilette rennt, denn vom Sprechen bekommt sie Bauchschmerzen.

Einer der anderen ist Takumi, ebenfalls Scheidungskind, der Jun helfen will, weil sie Hilfe nötig hat. Auch er kann seine Gefühle nicht richtig ausdrücken, ist aber ein guter Musiker und Jun kann nicht nur seltsame Geschichten schreiben, sondern auch wunderschön singen.

Also wird beschlossen, an dem Abend ein Musical (“Das Schienbein der Jugend”) aufzuführen, alle beteiligen sich, es gibt noch deutlich mehr Figuren, die interessante Beziehungen zueinander führen, die auch für die Hauptgeschichte relevant sind. Takumi vertont Juns Geschichte mit Hilfe bewährter Lieder.

Es gibt noch ein paar Verwicklungen bis wir zum Mega-Happy-End kommen können.

Echt jetzt – wenn so ein Anime will, dann kann es auch. Was für ein schöner Film. Die Konflikte werden auf die Hauptgeschichte beschränkt, das sonst in Anime übliche Schulmobbing und sonstige ablenkende Elemente werden glücklicherweise weggelassen. Jede Figur hat genügend Probleme, so dass diese nicht künstlich aufgebauscht werden.

Dabei kommt der Humor nicht zu kurz und lockert sonst sehr unangenehme Situationen gut auf. Oft albern aber immer freundlich.

Das gibt dem Film eine sehr leichte, angenehme Note. Dennoch ist das Drama um alle Figuren unübersehbar und nicht nur einmal flucht man gegen den Bildschirm (oder die Leinwand, falls man den Film im Kino sieht), insbesondere Juns Mutter und Vater – was für Idioten.

Dieser Film ist auf jeden Fall eins der besten Anime, einer der besten Liebesfilme und ein Lehrstück darüber, wie man ein problematisches Thema originell, leicht und glaubwürdig angehen kann. Sehbefehl!

Fazit: sehr, sehr, sehr gut. Taschentücher nicht vergessen.