Kritik: The Nun (2018)

 19. Januar 2021 •  Ekkart •  conjuring, Kritik •  ToDo

The Nun – diese furchteinflößende Figur (eigentlich nur ein Gemälde und ein Jump-Scare) aus The Conjuring 2 – jetzt hat sie einen eigenen Film bekommen.

Conjuring 2 war ein solider Film, der nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten konnte, aber dennoch für viel Grusel sorgte. James Wan gab das Spin-Off an Corin Hardy ab, ich war gespannt.

Wir befinden uns in Rumänien, wo stilecht das Böse in einem Kloster freigelassen wird und zum Selbstmord einer Nonne führt. Daher wird Vater Burke (Demián Bichir) vom Vatikan zur Untersuchung geschickt, begleitet wird er von Novizin Irene (Taissa Farmiga). Beide versuchen zusammen mit Frenchie (Jonas Bloquet) herauszufinden, was in dem Kloster vor sich geht und wie man das stoppen kann.

Wir wissen, und der Film verheimlicht das auch nicht, dass es die Nonne ist, das Böse, das Visionen hervorruft, Leute umbringen will und Schwester Irene besessen möchte, um aus dem Kloster in die Welt zu gelangen.

Es ist also klar: das Monster wird nicht versteckt, sondern zeigt sich, mal als Schatten, mal direkt, sehr oft als Jump Scare. Das ist eine filmische Herausforderung, denn hier darf nicht überzogen werden aber auch nicht untertrieben. Das schafft Hardy sehr gut. Der Film baut eine wirklich gruslige Grundstimmung auf, die nur kurz durch eine kotzende Katze gestört wurde, aber das sollte ein lokales Problem sein und im Kino oder katzenlosen Haushalten nicht auftreten.

Das Böse faucht, schreit, bedroht, zerstört, grummelt und tötet. Unsere Hauptfiguren sind dagegen angenehm naiv. Sie glauben sofort an das Böse, lassen sich davon nicht unterkriegen, sind aber auch keine Überhelden, die schreiend in den Kampf ziehen. Das macht den Film neben der Grusligkeit sehr sympathisch. Insbesondere ist die Figur von Vater Burke angenehm zurückhaltend und unkriegerisch. Der Film wird jedoch von der grandiosen Taissa Farmiga (Schwester von Vera Farmiga, nicht Tochter, wie ich dachte) getragen. Das ist so auf den Punkt besetzt und gespielt.

Ebenfalls angenehm fällt auf, dass Klischees oft zitiert, aber wenn, dann originell umgesetzt oder nur kurz angedeutet werden. So wird zwar ein Exorzismus gezeigt, aber nur so kurz und flüchtig, dass man sich freut, dass der Regisseur einem die zigmal gesehenen Genrystandards nicht serviert.

Der ganze Film ist sehr dunkel, die Gebäude und Orte sind klasse gefilmt, eine Szene, die mit den betenden Nonnen von oben, ist grandios. Dazu das ständige Spiel damit, was Realität ist und was Vision. Insbesondere mit den Nonnen wurde so eine angenehm unangenehme Atmosphäre geschaffen, das kann man kaum dichter inszenieren. Der Ton grummelt ebenfalls stark vor sich hin (Entschuldigung, Bass).

Ich fand die Anzahl der Jump-Scares angemessen, meist wurden sie sich verdient. Auch die Effekte selbst sind in Ordnung. Die CGI-Schlange war blöd, aber sie ist nur kurz zu sehen, der Rest war gut.

Und unsere Nonne ist gruslig.

Einer der besten Grusel- und Horrorfilme.

Fazit: sehr guter Gruselfilm mit viel Atmosphäre.