Kritik: Tomorrow Never Dies

 13. April 2020 •  Ekkart •  Bond, brosnan, JamesBond, Kritik •  ToDo

Tomorrow Never Dies (dt. James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie) ist der achtzehnte James-Bond-Film (Metakritik zur Bond-Reihe).

Der deutsche Titel ist nicht falsch, bringt aber auch nicht die Doppeldeutigkeit des englischen Titels rüber: Tomorrow ist auch der Name der Zeitung, um die es geht. Schwierig, da einen guten Titel zu finden.

Bond tritt gegen den Medienmodul Jonathan Pryce an und im Zuge der Annäherung an den Osten, arbeitet er mit der Agentin Michelle Yeoh zusammen, die sogar kompetent sein darf (im Rahmen dessen, dass sie natürlich trotzdem von Bond gerettet werden muss).

An sich ist die Geschichte gar nicht so schlecht: ein Medienmogul will seine Macht ausnutzen, um durch einen Krieg zum mächtigsten Mann der Welt aufzusteigen. Ist ja nicht ganz so weit hergeholt aus heutiger Sicht. Skrupellose Zeitungsmacher haben wir sogar in Deutschland, zum Glück mit weniger Macht, als sie denken.

Wir beginnen an der russischen Grenze, an der Bond einen Waffenbasar infiltrieren soll, die Royal Navy verhält sich Inkompetent und feuert eine Rakete auf den Basar, also muss Bond erst mal alles vorzerstören, bevor er mit einem Flugzeug gerade so entkommen kann, bevor die Rakete alles richtig zerstört. Klischeehaft. Unglaubwürdig. Blöd. (in den 70ern hätte ich mir für so eine Szene die Haare vor Freude rausgerissen, aber in den 90ern…)

Brosnan und Yeoh müssen die Kriegshandlung verschiedener Schiffe aufklären, die Pryce durchgeführt und durch ein gefälschtes GPS-Signal versteckt hat. Sie treffen auf einer Pressekonferenz von Pryce zusammen, die Gelegenheit nutzt Bond, um mit Pryces Frau Teri Hatcher (sie sind echt) Sex zu haben, was für sie tödlich ist. Bond infiltriert eine Papierfabrik, um den GPS-Encoder zu suchen, alle dort sind schwerbewaffnet, können schießen aber mit tausenden Kugeln nicht treffen, Bond entkommt. Auch im Hotel (Hatcher tot auf dem Bett, Bond traurig) entkommt Bond, indem er den Mörder auf unglaubwürdige Weise (Ericsson-Handy mit Stromstoß) ausschaltet.

Unglaubwürdig geht es weiter, wenn Bond mit Hilfe eines ferngesteuerten (Ericsson-Handy) BMW aus dem Parkhaus entkommt und den BMW ins gegenüberliegende Haus springen lässt.

Szenewechsel Südchina und Vietnam: Bond und Yeoh (die bisher ganz gut allein zurecht gekommen ist) werden am Wrack des Schiffes mit der fehlenden Cruise Missile gefangengenommen und müssen den Schergen Pryces entkommen mit einer BMW-Verfolgungsjagd und Helikopter, die mit “unglaubwürdig” zu leicht bewertet würde. Sie ist einfach blödsinnig.

Beide entdecken Pryces Stealth-Schiff, machen es mit Handgranaten sichtbar und lassen es beschießen. Bond muss erst Pryce mit einem Bohrertorpedo töten und danach Yeoh retten, da sie Spontaninkompetenz entwickelt hat. Abschlusskampf dazu mit Götz Otto, der einen guten Handlanger abgibt.

Abschluss mit Michelle Yeoh.

Ich weiß, von mir klingt das doof, aber: zu viel Action. Unglaubwürdige Action. Blöde Action. Dann lasst es sein und macht was Schöneres: glaubwürdige Geschichte. Interessante Dialoge. Angenehme Szenen zwischen den Hauptdarstellern. Oder so was.

Dazu sind die meisten Szenen komplett unlogisch auch im Rahmen des Films. Was die Bösen an Fehlern machen, es geht auf keine Kuhhaut.

Alle Szenen sind typische Bondszenen mit der Intention, sie noch größer, besser, spektakulärer zu machen. Das ist ein Abhaken von Bond-Momenten ohne Zusammenhalt.

Dazu wieder mal Humor von der schenkelklopfenden Art.

Igitt. Aber auch Humor von der guten Art:

Leider deutlich mehr von der ersten Sorte.

Die Schauspieler sind gut, da gibt es nichts zu meckern. Götz Otto ist stark.

Michelle Yeoh ist cool und kann was. Leider muss sie Bond girl sein.

Gerard Butler spielt mit (Nebenrolle ohne Text).

Das Titellied ist gut.

Fazit: schwacher Bond, alles so larifari, by the numbers und unglaubwürdig.