Kritik: Malignant (2021)

 22. Januar 2025 •  Ekkart •  James Wan, Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  9
 angesehen am 15. Januar 2025
 Fazit: Sehr positive Überraschung mit einer dreisten, sehr interessanten Prämisse, sehr gut gedreht.

MalignantJames Wan hat es einfach drauf.

Es ist schwer, einen Home-Invasion-Geister-Actionfilm zu machen, der gruslig, interessant und überraschend ist. Denn diese Genres sind so oft bespielt worden, man hat alles schon gesehen.

Denkste.

Spoiler. Wenn Interesse besteht: erst den Film unbeschwert ansehen, sonst gehen einem viele Überraschungen flöten.

Wir beginnen mit einer Rückblende in einem Hospital, in dem ein Patient Amok läuft. Mehrere Leute sterben, die Ärztin:

It’s time to cut out the cancer.

Jetztzeit, Madison (stark: Annabelle Wallis) kommt schwanger nach Hause. Ihr Mann ist ein gewalttätiger Arsch und schleudert sie mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Abends wird das Haus dann von einem Geist heimgesucht: Mann tot (brutal), Madison im Krankenhaus (ebenso brutal), Baby verloren. Madisons Schwester Sydney (stark: Maddie Hasson) versucht, ihr zu helfen.

Madison will das jedoch allein bewältigen und sich nicht aus ihrem Haus vertreiben lassen.

Unterdessen wird eine Reiseführerin in Seattles Unterwelt vom Geist entführt. Und dann werden nach und nach Personen von ihm umgebracht und Madison hat lebensechte Visionen der sehr grausamen Taten. Als ob sie mit im selben Zimmer wäre.

Die Detektive Shaw (schön) und Moss (skeptisch) versuchen, die Morde aufzuklären. Obwohl Madison versucht, hilfreich zu sein, kann sie nicht viel helfen.

Nach und nach verdichtet sich die Geschichte, die Vergangenheit wird aufgedeckt und Stück für Stück wird klar, wer der Mörder ist. Und was er mit Madison und den Toten zu tun hat. Er bekommt sogar eine lange Kampf- und Fluchtszene mit Shaw spendiert, bei der klar wird: irgendwas stimmt nicht mit ihm. Das ist so gut gemacht, man sieht unmögliche Dinge und kann den Finger nicht drauf legen. Dazu ein sehr unwirkliches Setting.

Wir nähern uns der Auflösung und mit dieser Auflösung nimmt der Film erst richtig Fahrt auf. Die Auflösung selbst ist schon eine Überraschung und ein starkes, dreistes Stück. Die drauffolgende Gewaltexplosion ist die nächste Überraschung: wer hätte gedacht, dass wir eine ganze Gefängniswartezelle und die Polizisten eines Reviers umbringen. Cool inszeniert und sehr blutig.

Showdown im Hospital und ob der Film ein Happy-End hat, muss man selbst entscheiden.

Zunächst einmal: schön, dass die Hauptfiguren Frauen sind. Und zwar auf eine sehr normale Art, weniger im “Kämpfen wie die Männer”-Modus, eher im “Kompetent sein”-Modus. Und dass unser männlicher Detektiv eher schön ist – ich fand es grandios. Alle Darsteller:innen machen ihre Sache gut aber Annabelle Wallis ist eine Klasse für sich.

Die Geschichte ist so an den Haaren herbeigezogen, dass man sich eigentlich verarscht vorkommen müsste. Aber im Film passt es. Und es ist so aberwitzig, dass es schon wieder gut ist.

Die Inszenierung ist ebenfalls beeindruckend gut. Sie beschert allerdings den Punktabzug, beim Hospital und der Untergrundverfolgung ist die CGI einfach nicht gut genug. Schade, weil diese Szenen auch ohne diese übertriebene CGI funktioniert hätten. Die Visionen z.B. sind ebenfalls erkennbar CGI, passen aber in den Film.

Meckern auf hohem Niveau.


 Fazit: Sehr positive Überraschung mit einer dreisten, sehr interessanten Prämisse, sehr gut gedreht.