Kritik: Berlin – Prag – Mnemic, Machine Head, Metallica

 3. Juni 2008 •  Ekkart •  Fotos, Kritik, Live, Musik, Urlaub •  2008 Portugal, Kritik

Wenn man schon keine Karten für Metallica in D. bekommt, muss man flexibel sein und nach Prag fahren. Gesagt, getan, das Stadion von Slavia Prag erwartete uns. Den Weg fanden wir schnell, geparkt wurde in einer kleinen Siedlung vor dem Stadion, nach etwas Suchen war ein Parkplatz frei, Entfernung zum Stadion ca. 1,5 km.

Das Konzert war für 19 Uhr angesetzt, wir stiegen 17:30 aus dem Auto und hörten schon die erste Vorband spielen. Es ist eine Unsitte, irgendeine Zeit auf den Karten anzugeben, aber nicht die Zeit, zu der die erste Band anfängt zu spielen. Also zum Stadion geeilt, noch ein Mohnhörnchen hintergeschoben und rein ins Vergnügen. Schon auf dem Weg zum Stadion wurde uns bewusst, dass das Ganze eine laute Angelegenheit wird, wie laut, erfuhren wir erst im Stadion selbst.

Mnemic gefiel uns sehr gut, jedenfalls die anderthalb Lieder, die wir noch hören durften. Sehr laut. Das waren endlich Bässe, die auch in etlicher Entfernung durch den Körper wummerten. Zusätzlich sehr schnell und mitreissend. Müssen wir mal zu Hause was besorgen und in Ruhe reinhören.

Danach Umbaupause, Gelegenheit, das Stadion zu betrachten. Ein neugebautes Fußballstadion, das sehr roh aussieht, die Steine wurden nicht verputzt, ein für mich eher unfertiges Aussehen. Scheint aber Absicht zu sein. Genügend Sanitärräume (außer für Frauen), dafür sehr enge Zu- und Abgänge. Und das Dach ist von unten mit Laminat bedeckt. Passt irgendwie nicht.

Sightseeing beendet, Machine Head kam. Machine Fucking Head. Fuck yeah. Fucking great show with a fucking great band and a fucking unbelievable great fucking audience. Fuck. Musik war auch ok, laut (wie gesagt), allerdings mehr Gegröle als Gesang, ist live ok, im Radio ist das nicht mein Ding. Ein Lied (mit teilweise Akustikgitarre) hat mir sogar ausnehmend gut gefallen. Machine Head spielte ca. 70 angenehme Minuten, es war etwas kalt und der Rücken ist auch nicht mehr der Jüngste. Nachdem wir mit “fucking awesome” verabschiedet wurden, weil wir “fucking early” ins Konzert gekommen waren und deshalb die “fucking greatest audience” waren, ging es in die Umbaupause für Metallica.

Lange Umbaupause. Die Herren von der Hauptshow ließen sich Zeit bis 20 Uhr, um zu erscheinen. Sie gingen 21:50. Dazwischen gute Musik. Metallica ist einfach mein Ding. Schnell. Sehr schnell. Extrem schnell. “Damage Inc.” live ist unglaublich gut. Und “One” natürlich. Trotz der Feuerwerksraketen. Die neuen Lieder nach dem Black Album (ich weiß, Teilhäresie, weil das Black Album schon zu der neuen Zeit gehört) sind nicht so mein Ding. Langsam. Langweilig. Aber laut. Zum Glück wissen Metallica das und greifen zur Aufmunterung immer wieder auf bewährte Songs zurück. Es muss bloß frustrierend sein, zu wissen, dass das musikalisch Beste bereits mehr als fünfzehn Jahre zurückliegt.

Metallica sind eine Mitmachband. Da wird animiert, was das Zeug hält. Beispiel?

Who cares about you?

Metallica cares. And that’s new!

Ja, das ist schlimm. Auch das ständige drauf rumreiten, wie toll alle sind und wie schön es war. Davon etwas weniger tut’s auch. Im September ist Record-Release-Konzert in der O2-World, ich wäre gerne dort, aber Karten wird es wohl nicht geben. Ist nämlich gleichzeitig Einweihung der Halle. Daher: es war gut, Metallica noch einmal gesehen zu haben.

I sagt: Mein erstes Metallica Konzert, noch dazu gleich ein Stadionkonzert, ebenfalls mein erstes. Fazit: viel zuviele Leute 😉 ansonsten hat es mir gut gefallen. Ohne Kopfschmerzen hätte es mir sicherlich noch viel mehr gefallen. Auch die Tatsache, daß ich mal wieder ohne Ohropax (dabei habe ich es extra eingepackt) vor den Boxen dastand, linderte das Kopfweh nicht. Die Tschechen können Metallica nicht korrekt aussprechen und ich sah längst vergessene Fönfrisurdauerwellenwunder für Herren aus den 80ern wiederauferstehen.

Eintrittskarte Metallica in Prag. T-Shirt: Machine Fucking Head.