Motörhead, Danko Jones, Rose Tattoo, Chip Hanna in der Zitadelle

 6. Juli 2008 •  Ekkart •  Kritik, Musik •  ToDo

In der Überschrift ist eigentlich schon alles gesagt…

Am Freitag (4.7.) war das Konzert, der erste Tag der sehr heißen Woche, an dem es eine Abkühlung mit Regen gab. Toll. Trotzdem sind wir wegen der zu erwartenden Parkplatzprobleme mit dem Motorrad gefahren, heute war der Helm auch wieder trocken. Außerdem haben wir uns weiter verfahren, als im gesamten Urlaub davor.

Daher kamen wir etwas verspätet, die erste Band, Chip Hanna and the Berlin Three waren schon vorbei. Das hatte uns zunächst geärgert, nachdem wir Hörproben im Netz angehört haben, ist es nun doch nicht mehr so schlimm.

Wir kamen, als Rose Tattoo spielte, übrigens die einzige Band mit ordentlichen Merchandise-Artikeln, ob des Wetters hätten wir Tücher und Kappen gekauft, gab aber nix. Rose Tattoo spielten Old-School-Rock, der Sänger hatte eine klasse Stimme, der Bassist sah cool aus, der Regen verstärkte sich. Sie gaben sich Mühe, waren ok. Der Sänger hat übrigens bei Mad Max 3 den Handlanger von Tina Turner gespielt, ich vermute mal, der kleine Glatzköpfige mit dem coolen Zopf. Leider klatschte er ganz komisch mit den Händen zum Takt. Und die Lied-Überbrückungs-Sprüche waren auch nicht die besten: “United we stand, divided we fall” und ähnliches.

Danach gab’s Umbaupause, für uns unter einem Baum, dann ging es mit Danko Jones weiter, einer kanadischen Band, das hätte uns schon auffallen müssen, weil der Mund des Sängers so komisch auf- und zuklappte. Whatever, die Musik war ok, laut, schnell, ohne Schnörkel. Die Gitarre fand ich etwas unterrepräsentiert bzw. nicht sehr virtuos gespielt, war aber nicht so schlimm, denn Danko Jones hatte Humor. Und ein cooles Gröhlen. Er erklärte uns beispielsweise, dass es regnen würde, weil die Sonne sich versteckt, wenn Motörhead spielt. Hatten wir uns auch schon gedacht.

Danko Jones hatte gut Stimmung gemacht, der Regen verstärkte sich trotzdem, daher suchten wir in der Umbaupause Zuflucht unter einem Torbogen und trockneten etwas ab. Die Ordner waren zwar uncool, aber dafür die beiden Mädels neben uns um so cooler. Und ganz weiß im Gesicht. Jeder Anflug von Gesichtsröte wurde durch neues Makeup vernichtet.

Eine gute halbe Stunde später hatten wir unsere Plätze unter den Boxen eingenommen, der Regen wurde langsam weniger, eine kleine alte Frau im Zwergenkostüm mit Lackschuhen und Sonnenbräune stellte sich vor uns und schüttelte furchtbar gefährlich mit ihrer Goldkettenhand. Lemmy erklärte uns, dass eine DVD aufgenommen würde. Und: “Sorry for the rain.”

“We are Motörhead. And we play Rock’n’Roll.”

Und dann ging es los, natürlich mit “Dr. Rock”. Danach, Überraschung, neue Lieder. Mal eine willkommene Abwechslung. Gewohnt gut, überraschend kurz, so ist das Fazit des Abends. Denn nach weniger als anderthalb Stunden war das Konzert schon zu Ende. Angesichts des Regens hätten die drei schon was drauflegen können. Dafür durften wir die Kinder von Mikkey Dee betrachten, sehen um die Haare aus wie er. Die Zwergin hatte uns kurz vorher verlassen, als ein klein wenig Moshen zu uns schwappte.

Insgesamt war der Abend ok, viele Bands, viel Regen, wenig Motörhead. Der Sound war erstaunlich gut und genügend laut, denn Phil Campbell hatte während des Konzerts noch einmal eine Erhöhung des Schallpegels erreicht. Motörhead müssen nicht Posen, das zeigt sich, wenn, wie bei “Killed by Death”, Gastmusiker singen, die nicht an sich halten können vor Zappeln. Aber immerhin sind Motörhead auch schon 153 Jahre alt.

Der Rückweg war schnell und leidlich trocken.

Nachtrag 8.7.: ich vergaß, zu erwähnen, dass einer der Leute, die sich von der Menge nach vorne tragen lassen und dann an der Bühne vorbei wieder den Zuschauern zugeführt werden; dass einer dieser Leute vor Freude über seinen Stunt an der Bühne vorbeirannte, dabei auf das Publikum schaute und mit dem Gesicht an einem Bühnenpfeiler bremste. Was haben wir gelacht.