Tattoo & Piercing Studio Karl-Marx-Straße

 16. November 2011 •  Ekkart •  Allgemein •  ToDo

Stellt Euch vor, Ihr würdet gerne ein Tattoo haben. Dazu besucht Ihr ein paar Studios, schaut nach Sauberkeit, Freundlichkeit, guten bisherigen Arbeiten etc.

Dabei kommt Ihr am Tattoo & Piercing Studio in der Karl-Marx-Straße vorbei (eine Filiale von Tattoo & Piercing). Und: heh, der Künstler ist nett, Ihr lasst Euch beraten, schön ausführlich, habt ein gutes Gefühl und entscheidet Euch für das Studio.

Dann kommt Ihr später vorbei, um nun Nägel mit Köpfen zu machen. Euch schwebt eine Comic-Katze vor (lange in den sehr empfehlenswerten Sandman-Comics recherchiert) und eine Abwandlung des Punisher-Logos. Ihr tragt Eure Vorstellungen dem Künstler vor, der etwas weniger Zeit hat als beim letzten Mal. Ihr einigt Euch dass er erst einmal ein paar Entwürfe macht und Ihr Euch eine Woche später trefft. Damit das Studio weiß, dass Ihr es Ernst meint, zahlt Ihr 50 Euro an. So weit, so fair.

Eine Woche später bekommt Ihr eine Bleistift-Umrisszeichnung Eurer Katze gezeigt. Ich habe in einer halben Stunde das mal nachgemacht, stellt Euch die Zeichnung ungefähr so vor, wie hier rechts. Dazu bekommt Ihr die Erklärung (ungefährer Wortlaut): das machen wir dann schattiert, das sieht toll aus. Auf Nachfrage gibt es kein Bild, auch nicht von anderen Arbeiten, das man sich mal anschauen könnte. Alternativ bekommt Ihr eine andere Comic-Katze vorgeschlagen, sowas wie das hier, nur noch viel schlimmer. Zum Punisher-Logo gibt es eine Google-Bilder-Livesuche mit Zeigen einzelner Logos und der Erklärung, das man das so ungefähr machen kann, nur sehr cool.

OK, so ganz ist das nicht das Gesuchte, aber der Künstler hatte wenig Zeit, also einigt Ihr Euch auf etwas mehr und bessere Entwürfe in zwei Wochen, das ist genügend Zeit. Ihr ärgert Euch beim Rausgehen, nicht gleich abgesagt zu haben, aber der erste Besuch war so gut gewesen und eine Woche war wenig Zeit.

Zwei Wochen später. Der Künstler hat alle Entwürfe zu Hause vergessen. Oder “vergessen”, Ihr wisst es nicht. Und wollt es auch nicht wissen, das Vertrauen in das Studio ist gestört. Ihr wollt Euer Geld zurück und die Sache vergessen.

Tja, das Geld ist für die ganze Arbeit, die der Künstler geleistet hat. Wir erinnern uns: die Bleistiftzeichnung, eine Googlesuche und die vergessenen Entwürfe. Ihr sollt Euch an den Chef wenden.

Macht Ihr, der sagt, das müsst Ihr mit dem Studio und dem Künstler ausmachen. Ihr ruft dort noch einmal an, wollt dann wenigstens die Entwürfe sehen, für die Ihr teuer bezahlt habt. Die sind immer noch zu Hause. Aber Ihr dürft sie selbstverständlich ansehen. Ihr sollt zurückgerufen werden, wegen Termin und so. Kommt kein Rückruf.

Ihr versucht die nächsten zwei Monate sporadisch, einen Termin auszumachen, Ihr sollt immer zurückgerufen werden, das passiert nie.

Da Ihr noch ein Leben habt, vergesst Ihr nach und nach die Sache. Ihr schreibt die 50 Euro ab. Die Entwürfe habt Ihr (bis auf die famose Bleistiftzeichnung) nicht gesehen.

Wenn Euch das nicht stört, geht zum Tattoo & Piercing Studio in der Karl-Marx-Straße. Wenn Euch das stört, sucht Euch einen anderen Laden. Und denkt daran: das ist eine Kette.