Volksentscheid Fahrrad

 19. Mai 2016 •  Ekkart •  Auto, Fahrrad, Politik •  ToDo

Die Unterschriftensammlung für den Volksentscheid Fahrrad ist heute losgegangen. Bis zum 10. Juni müssen > 20.000 Unterschriften gesammelt werden.

Warum bin ich dafür?

Weil es so nun mal nicht weitergehen kann. Berlin wird mehr und mehr zu einer verstopften Stadt, in der man nicht mehr vorankommt und in der der Gestank und Dreck zunimmt. Jede_r freut sich über etwas grün (außer Stadtplaner), jede Fläche zum Ausruhen und miteinander reden wird dankbar angenommen. Jede dieser Flächen wird Städtebau oder Verkehrsplanung geopfert.

Autos im Sinne des individuellen Straßenverkehrs sind sehr gut geeignet, weite Strecken zu überbrücken. Sie sind auch sehr gut geeignet, um Dinge einzukaufen.

Sie sind nicht dazu geeignet, jeden Tag auf Arbeit zu fahren, wenn der Weg mitten durch eine belebte Stadt führt.

Andere Großstädte sehen das ein, Berlin nicht. Das liegt nicht nur an Berlin, das ist die deutsche Mentalität: Autos vor Allem. Die gesamte Gesellschaft ist darauf ausgerichtet und ändert sich nicht.

Das ist das entscheidende: egal, wie rational man begründet, warum der Verkehr in Berlin ausgedünnt werden muss; egal, wieviele Feinstaubbelastungsgrenzen gerissen werden; egal, wieviele Tote und Verletzte jährlich verursacht werden; egal, ob alle Autofahrer nur über “den Stau” meckern – die “Autos only”-Politik wird gnadenlos durchgezogen. Und zwar durch Politik, Polizei, Justiz, Medien.

Gestern bin ich 40 km beim Ride of Silence durch Berlin gefahren, um dafür zu demonstrieren, dass Radfahrer_innen nicht einfach totgefahren werden dürfen. Die ganze Zeit dachte ich mir: eigentlich müsste das eine Selbstverständlichkeit sein.

Ist es nicht.

Jede_r tote Radfahrer_in ist selbst schuld, stand im Weg, hat nicht geguckt, außerdem fahren die alle bei Rot und deswegen hat man nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, die auszulöschen. Die Täter bekommen, wenn überhaupt, ein “Du Du” und die Anerkennung der Gesellschaft. Die Opfer werden verhöhnt und mit Schuld beladen.

Ist der Volksentscheid der richtige Weg? Ich weiß es nicht. Für mich wird es sogar Nachteile bringen, ich werde dann langsamer unterwegs sein.

Aber es ist der Versuch eines Anfangs für ein Umdenken. Und das ist es mir wert.