Wikipedia – Ein Beispiel

 15. Januar 2011 •  Ekkart •  Computer •  ToDo

Mal ein kleines Beispiel dafür, womit sich Wikipedia-Autoren rumplagen müssen: da möchte sich die Firma xplace in der Wikipedia wiederfinden. Sie stellen Kundenterminals her, z.B. die Dinger, an denen man im Mediamarkt oder Saturn Musik hören kann. Noch etwas mehr, sie sind laut eigener Darstellung Marktführer in dieser Branche.

Frage: Sollte so eine Firma in der Wikipedia vorkommen? Tja, da kommen wir zu den Wikipedia-Relevanzkriterien, insbesondere für Unternehmen. Kann  jeder selbst nachlesen, ich finde die Kriterien sehr an den Haaren herbeigezogen. Da darf man aber nicht drüber diskutieren. Die Kriterien stehen fest. Fertig.

Darüber könnte man ja noch reden, evtl. braucht eine Enzyklopädie tatsächlich nur “revelante” Beiträge und irgendjemand muss dann darüber entscheiden, was “relevant” ist. Bei einer elektronischen Enzyklopädie ist das für mich wenig nachvollziehbar, vor allem, wenn die Kriterien so streng verfasst sind wie in der dt. Wikipedia. Und nicht vergessen, die Kriterien sind in Stein gemeißelt. Da bekommt man eher die katholische Kirche zum Gebrauch von Kondomen, bevor man da dran rührt.

Soviel zu den Fakten, jetzt mal zum Umgangston, der fast schon das größere Problem darstellt. Stellt Euch vor, Ihr hättet den Artikel verfasst, um Eure Firma in der Wikipedia zu sehen. Einfach so, ohne böse Absicht. Der Artikel ist sogar sachlich abgefasst, evtl. muss er überarbeitet werden – aber genau das ist ja das Prinzip der Wikipedia. Denkst Du. Was passiert aber?

  1. zweimal wird der Artikel schnellgelöscht, das heißt, einfach so.
  2. beim dritten Mal bekommst Du die Nachricht: “Nach zwei Schnelllöschungen wollen wir der Praktikantin mal was geben, damit sie ihrem Chef zeigen kann, warum das mit dem Wikipedia-Eintrag nicht klappt. WP:RK meilenweit verfehlt.” Der Link führt nicht zu konkreten Kriterien, sondern zu einer sehr, sehr langen Liste. Mehr Erklärung gibt es nicht. Außerdem bist Du “die Praktikantin”, der mal was gezeigt werden soll. Alpha-Männchen an der Arbeit.
  3. Du hast immer noch nicht die Lust verloren? Mist. Ab in die Löschdiskussion.
  4. Du fragst jetzt nach a) Gleichbehandlung und b) danach, wie Du den Artikel umschrieben sollst, um der Löschung zu entgehen? Mit ganzen Sätzen? Großer Fehler.
  5. Pass mal auf: “Der tägliche Gelbe-Seiten-Spam…” das ist nämlich, was Du da ablieferst.
  6. Und so geht es weiter. “Du” denkst nämlich irgendwas, “der Rest” sieht alles anders etc.

Frage: wird “die Praktikantin” jemals wieder für die Wikipedia schreiben? Oder Artikel verbessern? Oder die Wikipedia loben?

Wenn sie etwas Stolz hat, wohl eher nicht. Gut gemacht.

Selbst wenn man die Relevanzkriterien durchsetzen will, kann man das nicht mit zivilem Umgangston machen. Oder konstruktiv? Damit man nicht jeden gleich wieder vertreibt, der die heiligen Autorenhallen betritt?

Und nebenbei: wenn Du Dich für die Firma interessierst, die in jedem MM oder Saturn Geräte stehen hat – nicht bei der Wikipedia gucken. Dort sind nur große Firmen präsent.