Kritik: Zack Snyder's Justice League (2021)

 21. Juni 2024 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  3
 angesehen am 29. Mai 2024
 Fazit: Zu lang, zu belanglos, zu zeitlupig, zu schlecht.

Zack Snyder’s Justice League, ein langer, viel zu langer Film mit unangenehmer Vorgeschichte.

Hätten wir die Vorgeschichte gekannt, hätten wir uns den Film erspart, hätte uns verschenkte Lebenszeit erspart, aber Fahrradkette. Kurz zusammengefasst: Snyder hat den Film gedreht und konnte ihn nicht fertigstellen (kreative Differenzen oder der Tod seiner Tochter – wahrscheinlich beides). Also stellte Joss Whedon den Film fertig, der wohl nicht so richtig gut war (nicht gesehen). Queue: Toxic Fandom™, das durch Manipulation und Einschüchterung einen Zack-Snyder-Cut erreicht, der, den wir gesehen haben.

Der Film beginnt im Vorspann mit einer Zeitlupe über Supermans Tod aus dem Vorgängerfilm (nicht gesehen). Einer sehr langen Zeitlupe. So lang, dass man unruhig wird. Das Gefühl merken – das kommt öfter vor.

Den Inhalt gebe ich mal zusammengefasst wieder: Steppenwolf sucht die Mother-Boxes, die Darkseid bei seinem Versuch, die Erde zu erobern, dalassen musste. Eine ist bei den Amazonen, eine in Atlantis und eine bei den Menschen. Obwohl die Boxen gefährlich sind, stehen bzw. liegen sie recht frei rum und Steppenwolf sammelt alle drei nach und nach ein. Er errichtet sein Hauptquartier in Tschernobyl und versucht dort, die Boxen zur Unity zusammenzufügen, damit Darkseid die Erde erobern kann.

Hindern wird ihn die Justice League: Batman, Wonder Woman, Aquaman, The Flash, Cyborg und Superman. Aber eigentlich nur Superman, die anderen sind zu schwach. Superman muss aber erst vom Tod erweckt werden, dann ist er “böse” aber Lois, die just an dem Tag zum ersten Mal wieder auf Arbeit will nach ihrer Trauer, macht ihn wieder “gut”. Lois ist übrigens nur auf Arbeit gegangen, weil der Martian Manhunter sie betrogen hat (in guter Absicht natürlich, das macht das wieder ok).

Steppenwolf wird getötet, Darkseid vertrieben. Das Ganze mit Zeitzurückdrehen!

Vier Stunden.

Gefüllt mit unnötigen Charaktereinführungen, nichtssagenden Dialogen, Actionsequenzen, die sich durch Zeitlupigkeit auszeichnen und dann noch einfach so Zeitlupen. Natürlich hat jeder Held und die eine Heldin eine Vorgeschichte, die quälend langsam erzählt oder quälend langsam angedeutet wird.

Und jeder Held und die eine Heldin, die übrigens sehr wenig Sachen braucht, haben eine eigene Erkennungsmelodie, die bei jedem Auftreten gepielt wird. Bei jedem(!) Auftreten, also auch im Kampf, wenn umgeschaltet wird. Gut, dass alle Kämpfe in Zeitlupe sind, da kann man die Musik spielen.

Logik muss man nicht erwarten (ein Ausschnitt dessen, was so passiert und hier ist wirklich nicht jeder Humbug aufgeführt):

Die Mother-Boxes müssen versteckt werden: eine ganz offen bei den Amazonen, die mit zig Frauen drumrumstehen und die Box beobachten. Dann öffnet sich die Box, keine weiß, was zu tun ist, also wird der ganze Tempel verschüttet, die Box aber vorher rausgenommen und per Pferd über die Wiese getragen. So dass Steppenwolf sie nicht suchen, sondern nur einsammeln muss.

Die zweite Box ist in Atlantis in einem unbewachten Raum.

Die dritte Box war wenigstens vergraben, wurde aber ausgegraben und Steppenwolf dann ganz offen im Labor gegeben.

Die Amazonen informieren Wonder Woman, dass die Box gestohlen wurde, indem sie einen Tempel in Griechenland anzünden, was Wonder Woman drei Tage später im Fernsehen sieht.

The Flash ist einfach nur doof, weil nervig. Das kennen wir schon aus seinem Film.

Cyborg ist dauersauer. Und kann die ganze Welt per Computer steuern. Das nutzt er, um einer Frau zu helfen, sonst nix. Er ist ein Depp.

Superman ist böse und gemein. Selbst wenn er “gut” ist, ist er einfach ein Mörder.

Wonder Woman kann sich schnell bewegen, wenn aber eine Gruppe Kinder angegriffen wird, entwaffnet sie nicht die Täter, sondern lenkt lieber die Kugeln ab, so dass möglichst viel kaputt geht. Dann foltert sie die Terroristen für ein paar Lacher und guckt freundlich.

Apropos die Terroristen: die hatten tatsächlich den Plan, die Welt ins Chaos zu stürzen, indem sie eine Bombe in einer Bank zünden. Die war deswegen weltumfassend gefährlich, weil dabei mindestens drei Häuser eingestürzt wären, wie uns der Film erklärt.

Batman ist uninteressiert und gelangweilt.

Aquaman ist komplett uninteressant.

Und die ganze “Energie aufladen, um die Zeit rückwärts laufen zu lassen”-Geschichte ist genau so unsinnig, wie sie sich anhört. Wird aber über 10 Minuten mit Zeitlupe gestreckt. Zwei mal.

Niemandem fällt auf, dass in Tschernobyl mehrere Wochen eine neue Kuppel entstanden ist, die wie ein großes Gehirn aussieht. Daher muss sich der Vater von Cyborg auf unglaublich dumme Weise opfern, damit die League rausfindet, wo Steppenwolf ist, statt einfach mal Nachrichten zu gucken.

Sagen wir mal so: ich seh über so was hinweg, wenn der Film gut ist. Ist er aber nicht.

Bestes Beispiel: die Apokalypse am Ende des Films: geil gefilmt (wie viele Szenen), sehr gute Idee, fünf Minuten reine Freude. Dann geht die Szene aber noch eine Viertelstunde weiter mit einem endlosen Monolog des Jokers und mir kamen die Tränen, alles juckt schon vor Langeweile und es hörte nicht auf. Und es war komplett sinnlos, die fünf Minuten hätten gereicht.

Der Rest war Fanservice für Leute, die sich freuen, wenn der Joker ein paar Schlüsselwörter sagt, weil sie Band 58, 102 und 305 sowie die Nebengeschichte aus … verknüpfen können und das gönne ich jedem, der nicht andere heruntermacht, beleidigt, bedrängt und anderen das Leben schwermacht, um seine Ziele zu erreichen. Aber genau das haben sie gemacht und ich ärgere mich, das auch noch mit Geld unterstützt zu haben.

Insgesamt hätte dem Film eine Straffung gut getan. Um ca. 2 Stunden. Offensichtlich war die Whedon-Fassung aber auch mies.

Dieser Film war eine Enttäuschung auf fast allen Ebenen. Immer, wenn man sich mal an was erfreuen konnte, wurde es sofort wieder zunichte gemacht. Sowohl Bilder, Szenen, Kämpfe oder Dialoge.


 Fazit: Zu lang, zu belanglos, zu zeitlupig, zu schlecht.