Endlich wieder Rammstein auf Tour, mit neuer Show: “Made in Germany”. (Liederliste des Konzerts nur in englischer Wikipedia, ich vermute mal, in der dt. würde sie gelöscht, werde ich mal ausprobieren/recherchieren.)
Nachdem wir doch Karten bekommen haben, gegenüber der Bühne, janz weit weg, gingen wir am Donnerstag mit Fernglas bewaffnet in die O2-Arena. Gespannt, ob sich Rammstein was Neues einfallen lässt, vielleicht mal andere Lieder spielt, die Show verändert etc.
Aber erst einmal die Vorband anhören: Deathstars aus Schweden, wie uns der Sänger mit tiefer (wirklich tiefer) Stimme mitteilte (Ah, ah, aaaah!). Eine fünfköpfige Männerband (Männer deswegen betont, da wir uns nicht sicher waren, ob ein oder zwei Frauen mitspielen – tun sie nicht). Hat mich beeindruckt. Laut, tief, schnell, klangen ein wenig vom Sound her in Richtung Rammstein, ohne zu kopieren, sehr schön. Auf der Facebook-Seite gibt es zum Reinhören. Es spricht für sich, dass ich teilweise nicht durch das Fernglas beobachten konnte, da ich mit Kopfwippen beschäftigt war und das kommt durch’s Fernglas nicht so gut.
Sehr kurzweilige, gut unterhaltende, laute, harte 40 Minuten, die uns Deathstars da präsentierten. Hatte ich schon die tiefe Stimme des Sängers erwähnt?
Danach kurze Umbaupause und pünktlich um neun (deutsche Band) kamen Rammstein in die Arena. Sie gingen durch einen Seiteneingang hinein, angeführt von Oliver Riedel mit Fackel, dann der Rest, zwei Fahnen: Rammstein und Berlin. Sie gingen über eine eigens heruntergelassene Brücke auf die Bühne und dann ging es los.
Selten habe ich so ein lautes Konzert erlebt. Und schnell. Meine Fresse, was da allein in der ersten halben Stunde abging ist für andere Konzerte schon genug. Unglaublich gut. Das ist mal die Wand, von der im Stahlwerk auf Fritz immer gesprochen wird. Eine schöne Mischung an Liedern, nicht nur neue, auch alte, z.B. schön, mal wieder “Asche zu Asche” zu hören. Dazu wieder eine geniale Bühne, die, wie üblich, nach und nach erweitert wird. Nicht ganz so bombastisch wie in älteren Konzerten, aber dennoch sehr gut.
OK, das mit der Bühne relativierte sich, nachdem Richard. Z. Kruspe verschwand und auf einer kleinen Zusatzbühne mitten im Saal wieder auftauchte. Und dort erst einmal allein die Massen per Keyboard unterhielt (ok, das war vom mitmachen her an der Grenze zur Peinlichkeit). Bis die Brücke wieder herunterfuhr und der Rest der Band an Ketten von Doom Schneider geführt auf die Zusatzbühne kroch. Und wir saßen genau in der Sichtachse und hatten ein Fernglas. Genial. Übrigens: es ist unglaublich, mit welcher Liebe zum Detail Rammstein vorgehen, an sich müsste man jedes Gesicht die ganze Zeit über beobachten, so viel Schauspiel wird da geboten, nicht nur von Till Lindemann.
Als alle angekommen waren, kam “Bück Dich”, was hab’ ich das vermisst. Ein gutes Lied. Und eine gute Show dabei, übrigens der Grund, warum die erste Konzert-DVD in einer 16er- und einer 18er-Fassung veröffentlicht wurde. Danach noch “Mann gegen Mann”. Das Ganze ohne Pyro, einfach eine kleine Bühne mit Rammstein drauf. Genial.
Als Abschluss wurde wieder die große Bühne gewählt, nach zwei Stunden war dann alles vorbei. Aber was für ein Konzert, jedes Mal, wenn ich denke, es wird nicht mehr besser, denken sie sich was richtig gutes aus. Und das nach der eher schwachen Neuveröffentlichung von “Mein Land”, das übrigens nicht gespielt wurde. Wie so viele Lieder, die ich gerne wieder gehört hätte, aber dann wären wir auch nach vier Stunden noch da gewesen.
Tja, was gibt es zu kritisieren? Wenig. Mich stört jedesmal, wenn das Ende des Konzerts mitten im Konzert verkündet wird und es dann doch weitergeht. Kann man da nicht einfach eine kurze Pause ausrufen? Aber mehr fällt mir nicht ein.
Also: wer kann: reingehen. Was besseres dürfte man in absehbarer Zeit kaum zu sehen und zu hören bekommen. Ohrstöpsel mitnehmen. Leider wissen das viele und fast alle Konzerte sind ausverkauft.