Welcome to the MCU. You’re joining at a bit of a low point.
Deadpool & Wolverine, der Film, auf den Ryan Reynolds am sehnsüchtigsten gewartet hat.
Kurz die technischen Punkte aus dem Weg räumen: ScreenX ist ein Kino, das neben der Hauptleinwand auch noch rechts und links Leinwände hat. Für das Eintauchen in den Film. Deadpool & Wolverine war für das Verfahren gedreht, also nicht nachträglich konvertiert.
Hat durchaus Spaß gemacht, ich war besorgt, ob es mich überfordert. Tat es nicht. Muss nicht sein aber kam sehr gut rüber. Ob es die 3 € Aufpreis wert ist – schwer zu sagen. Warum der Eintritt ohne die 3 € bei 16,90 € lag – ich weiß es nicht.
War der Film sein Geld wert? Auf jeden Fall.
Ist das eine bedenkliche Entwicklung? Yepp.
Zum Film.
Spoilerwarnung.
Der erste Deadpool war sehr gut: frisch, neu, blutig, lustig. Der zweite war immer noch sehr gut, allerdings schwächelte er bei der Geschichte.
Der dritte beginnt mit einer Metzelei, die sowas von gut ist, da ist der Ton gesetzt. Wenn man den Anfang mit seinem selbstreferentiellen Humor und der brachialen Action nicht mag – anders wird es nicht.
Wir erfahren, warum Wolverine wiederbelebt werden soll und wieso die beiden das Universum (eins der vielen Multiversen (Deadpool spricht das durchaus kritisch an (Deadpool spricht alles kritisch an (vor allem ist er sehr froh, Wolverine von 20th Century Fox erlöst zu haben)))) retten sollen. Kurzfassung: das Universum soll zerstört werden, weil Wolverine in Logan gestorben ist.
Deadpool soll die Zerstörung beschleunigen, entscheidet sich aber dagegen. Denn er ist Marvel-Jesus. Wolverine ist nicht begeistert. Also der Wolverine aus dem Universum, der mitmachen muss – komplett am Boden, Alkohol, Misserfolge. Aber mit einem durchtrainierten Körper – meine Fresse. Hugh Jackman hat offensichtlich viel trainiert für den Film (auch das spricht Deadpool an).
Und er wird mit coolen Szenen belohnt. Denn er darf endlich mal schnetzeln und seine brutale Seite rauslassen, nicht wie in den eher familientauglichen X-Men- und Wolverine-Filmen. Und das in den Wolverine-Posen mit dem gelben Wolverine-Anzug (der von Deadpool angesprochen wird, ich glaube, das Konzept wird klar). Das macht ihm großen Spaß, Ryan Reynolds und auch mir.
Deadpool schnetzelt mit, wahlweise die beiden sich gegenseitig oder, wenn eine Gegnerin auftaucht, dann diese. Oder Gegner.
Sie landen im Void, einer Zwischenwelt und müssen von dort entkommen. Das Void ist gefährlich, selbst Chris Evans stirbt hier in einer denkwürdigen Szene (bleibt bis nach dem Abspann). Um zu entkommen, müssen sie die Cassandra Nova (Emma Corrin), die Schwester von Charles Xavier besiegen, die einfach gefährlich und böse ist.
Hilfe bekommen sie vom Schönling-Deadpool mit seinem wirklich hässlichen Hund. Und von anderen Superhelden: Elektra (Jennifer Garner), Blade (Wesley Snipes, “There’s only one Blade! Only ever gonna be one Blade!”) und Gambit (Channing Tatum) in wunderschönen Rollen.
Sie entkommen knapp, jedoch kommt Cassandra mit und bringt sehr, sehr viele Deadpools aus dem Void. Große Schlacht.
Dann noch Boss-Endkampf und fertig ist die Laube.
Die Geschichte selbst ist völlig ok, im Gegensatz zum zweiten Teil. Was den Film aber ausmacht, sind die Einfälle, Gags, Referenzen, die hier im Sekundentakt auf einen einprasseln.
Kampf mit Logans Skelett. Vorstellungsgespräch bei den Avengers. Gespräche beim Geburtstag. Angetackerte Perücke. Der Versuch, Autos zu verkaufen. Und wir sind noch nicht mal 15 Minuten im Film.
Ich gehe davon aus, dass ich beim ersten Sehen ca. 50 % der Gags gesehen und verstanden hab. Da muss ich noch öfter ran.
Dabei kommentiert Deadpool los, was das Zeug hält. Mit den Leuten im Film, dem Publikum, sich selbst. Wunderbar.
Das Pacing stimmt und das muss erwähnt werden. In letzter Zeit sind bei Actionfilmen die Actionszenen zu lang oder zu öde. Oder der Humor wirkt aufgesetzt. Es ist halt nicht einfach, einen lustigen Actionfilm zu machen.
Hier macht der Film alles richtig. Große Schlachten werden angekündigt aber aufgeteilt. Die Dialoge sind witzig (wenn man den Humor mag, ich wollte nur noch mal drauf hinweisen, der Humor geht in die Richtung: “There are 206 bones in the human body. 207 if I’m watching Gossip Girl.”)
Ryan Reynolds und Hugh Jackman sind großartig. Damit sind zwar alle anderen Figuren Staffage, haben kurze, aber vernünftige Auftritte. Außer den Leuten aus Teil eins und zwei, die dürfen nur noch kürzer auftreten und die Geschichte in Gang bringen bzw. beenden. Hat mich nicht gestört, beim nächsten Film dann evtl. wieder mehr Morena Baccarin. Und gern auch wieder Domino.
Ich hab ehrlich nicht viel erwartet. Ich dachte nach dem zweiten Teil, der neue wird mau. Auch, weil ich das Potential der Wolverine-Einbindung nicht für den Film gesehen habe. Ich dachte, das ist und bleibt ein Privatgag von Reynolds und Jackman mit wenig Substanz.
Was hab ich mich getäuscht…
They call me the Merc with a Mouth, not Truthful Timmy the Blowjob Queen of Saskatoon!
Fazit: Brutal, lustig, unglaublich gut.