Drive Angry, wir sind wieder einmal 13 Jahre zu spät zur Party.
Filme mit Nicolas Cage – kann gut gehen, muss nicht. Ihm zur Seite Amber Heard, hab ich offensichtlich schon öfter in Filmen gesehen, allerdings in Nebenrollen.
Ich spoiler gleich mal: Milton (Cage) kommt aus der Hölle, um sein Enkelkind zu retten, Piper (Amber Heard) hilft ihm dabei. Das Enkelkind ist in den Händen der Sekte von Jonah King (Billy Burke) und soll bei Vollmond geopfert werden, was die Rettung dringlich macht.
Der Film geht mit der ersten Szene in die Vollen: Cage bringt erst mal drei unangenehme Zeitgenossen um.
Brutal.
Blutig.
3D.
3D, das war damals mal der Trend und wie bei fast allen 3D-Filmen, passt das hinten und vorne nicht, insbesondere, wenn man sie in 2D sieht. Das nimmt den Actionszenen leider viel an Atmosphäre weg. Zudem die Szenen auch mit CGI umgesetzt wurden, das keinen Ansprüchen genügt, damals auch schon nicht. Die ganze 3D-Sache war halt gut gedacht aber nicht nötig und meist schlecht umgesetzt.
Zurück zu Piper: sie arbeitet in einem schmierigen Restaurant, den Job dort schmeißt sie dann auch hin. Cage hängt sich an sie wegen ihres Autos, das auch wirklich gut aussieht und den Filmtod nicht verdient hat. Im Gegensatz zum unangenehmen Restaurantbesitzer, der jedoch verschont wird. Aus irgendeinem Grund will die andere Bedienung mit Milton anbandeln, aber das Auto… Dafür kriegt er später die Bedienung von der Bar.
Zu Hause bei Piper wartet der gewalttätige Freund Frank (wollen wir nicht zu viel reinlesen), der erst von Piper und dann vorerst final von Milton verprügelt wird. Hier zeigt sich die Stärke des Films. Die Action ist gut und auch gut erzählt. Piper ist eine gute Figur und muss trotzdem gerettet werden. Die Abreibung für Frank macht Spaß.
Wir lernen den Accountant (William Fichtner gewohnt gut) kennen, der Milton wieder in die Hölle bringen soll. Er ist wortkarg und brutal. Und seine Szene mit Pipers Freund ist tatsächlich ein Highlight des Films. Und final für Frank.
Denn Frank wundert sich, warum ihn alle hauen, kurz nachdem er alle durchbeleidigt und angreift.
Wir springen jetzt etwas: erste Nacht in der Bar, Sex mit der Kellnerin, dabei großes Shoot-Out mit den ersten Sektenmitgliedern. Angelehnt an Shoot-Em-Up, nicht so gut umgesetzt. Eine Schwäche des Films: plötzlich zu brutal für den bisher eher leichten Ton.
Dann Aufeinandertreffen in der Kirche, Milton stirbt, Piper wird mitgenommen. Milton ersteht auf, Piper kloppt sich im Wohnmobil. Endschlacht.
Positives:
Der Film wird ohne große Pause durcherzählt. Nicolas Cage macht einen guten Job, die Szene, in der er von der Hölle erzählt ist sogar richtig gut.
Die Dialoge sind teilweise sehr gut und witzig. Nicht immer aber sehr oft.
Amber Heard macht einen guten Job, ihre Figur ist sogar ganz ok. Wenngleich sie mehr zu tun bekommen könnte.
William Fichtner, wie oben schon erwähnt, ist immer gut. Stoisch gucken und dabei viel aussagen – sein Ding. Auch die kurze und gut eingebaute Wandlung weg von “Milton muss sofort zurück in die Hölle” zu “die Satanisten sind so böse, die gehen vor”.
Der Film vermeidet manche Klischees und kann mehr als einmal mit einer Wendung überraschen.
Negatives:
Der Film wird ab und an zu brutal für die Ausgangslage. Das 3D ist nicht gut eingesetzt und schadet den Actionszenen. Der Böse ist nur so halb böse. Die ganze Sekte ist inhaltlich gruslig, Spannung kommt aber nicht auf.
Insgesamt macht der Film erstaunlich viel Spaß trotz der Logiklücken, der Unzulänglichkeiten und kleinen Probleme. Muss man ja nicht immer drauf gucken.
Fazit: Solide Unterhaltung, Empfehlung für einen guten Actionabend ohne Tiefgang.