Am Montag war George Michael in der O2-World mit “Symphonica – The Orchestral Tour”.
Ich hatte eine Karte geschenkt bekommen unter dem Motto “Back to the Eighties”. Das hat nicht so ganz geklappt, aber von Anfang an.
Die Bühne, sehr geschmackvoll gestaltet, wird von einem Vorhang verdeckt, das Konzert beginnt bei geschlossenem Vorhang. George Michael singt das erste Lied (Through, komplette Setlist hier), auf halbem Weg geht der Vorhang auf und gibt die Bühne frei, ein Mittelgang ist frei, rechts und links das Orchester, so ungefähr wie bei “Minnie the Moocher” im Blues-Brothers-Film. Die meiste Zeit sitzt George Michael auf einem Stuhl oder steht singend da, während die Leinwand hinter ihm psychedelische Fraben, geometrische Gebilde oder Filme bzw. Bilder zeigt. Ab und an wird auch George Michael gezeigt, ganz angenehm, wenn man etwas weiter weg sitzt (so wie ich).
Ein langsames Lied jagt das nächste, man wird von George Michaels Stimme gefangen, bei “Going to a Town” hat er mich das erste Mal auch wirklich tief gefesselt. Andererseits hatte ich den Vorteil, sehr ausgeruht zu sein und das bietet sich an, denn “Kissing A Fool” ist das schnellste Lied der ersten Hälfte und im zweiten Teil vor der Zugabe reisst nur “Praying For Time” ein Loch in das Arrangement von klassischen langsamen Swingliedern aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts.
Nachdem alle schon dachten, dass in George Michael keine Action mehr drin ist, kam plötzlich in der Zugabe der Pop-George raus, schnell, mitreissend, ein Medley singend. Halle tobt. Dann noch ein langsames Lied zum Abschluss und die Zuschauer sind entlassen.
Was soll ich sagen: ich hatte etwas anderes erwartet. Ich habe sehr schöne Lieder bekommen, die sehr gut gesungen wurden, George Michaels Stimme ist beeindruckend. Lebensbejahend ist allerdings anders. Das sollte man wissen, wenn man zum Konzert geht, der Meister sagte selbst am Anfang, das wir am Ende noch eine Chance zum Mitsingen bekommen würden und man bekommt auch wirklich nur am Ende kurz Pop geboten. Den beiden Frauen neben mir (schön weiß angezogen) reichte das z.B. nicht ganz aus, sie waren doch eher enttäuscht, wie ich zu erkennen glaubte.
Fazit: schönes Konzert, ausgeruht hingehen und Musik genießen.