Kritik: Jigsaw (2017)

 9. November 2024 •  Ekkart •  James Wan, Kritik, Saw •  Kino, Kritik •  IMDB •  7
 angesehen am 29. Oktober 2024
 Fazit: Gelungene Modernisierung, leichte Abzüge wegen der Zufälligkeit der Fallen.

Jigsaw (Saw 8) – die Reihe nahm sich eine Auszeit und kehrt mit den Spierig-Brüdern (von denen ich schon Daybreakers kenne, der mir gut gefallen hat) an der Regie zurück. Ein Neuanfang im dem Sinne, dass Jigsaw wieder im Mittelpunkt steht, die ersten Filme aber nicht ständig referenziert werden. So kann die Geschichte unabhängig entwickelt werden.

Ein neues Spiel mit fünf Personen beginnt, seitens der Polizei ermittelt Detektiv Brad Halloran, schön, mal wieder Callum Keith Rennie zu sehen. Es scheint, als ob Jigsaw selbst das Spiel leitet, er ist jedoch schon seit zehn Jahren tot. Verwirrung.

Die fünf Opfer haben wieder eine Vergangenheit mit dunklen Seiten, für die sie jetzt bestraft werden. Die Fallen sind gut, verlassen sich aber sehr auf den Zufall, dass die richtige Person getroffen wird. Außerdem tauchen die Opfer des Spiels als Leichen auf und das wirft Fragen auf, wie das gehen soll.

Die Leichen landen zur Untersuchung bei Logan Nelson (Matt Passmore, mir bekannt aus The Glades, einer sehr schönen Serie, die ab der zweiten Staffel darunter litt, dass künstlich mehr Drama erzeugt werden sollte, was nicht zur Serie passte und damit zur Irrelevanz und Unsehbarkeit mutierte) und seiner Assistentin Eleanor Bonneville. Beide sind Halloran verdächtig, insbesondere Logan, dessen Frau zwei Jahre zuvor durch die schludrige Arbeit des Detektivs getötet wurde.

Alle drei inclusive des Detektivs verhalten sich sehr verdächtig, so dass mir nicht sofort klar war, ob sie am Spiel beteiligt sind. Eleanor entpuppt sich als Jigsaw-Fanin mit großer Reliquiensammlung alter Fallen, die hier noch einmal einen Auftritt als Museumsstücke erleben. Die Spuren werden in alle Richtungen ausgelegt und kulminieren in einem Treffen in einer ehemaligen Schweinefarm, die Jill gehörte.

Dort ist großer Showdown, der die verwirrenden Fäden tatsächlich geschickt zusammenführt. Dass das gelingen kann, hatte ich während des Films bezweifelt. Einige Logiklöcher, die beim Sehen ins Auge fallen, werden tatsächlich ebenfalls gelöst. Kleinere Probleme mit den Fallen bleiben übrig, aber insgesamt war ich positiv überrascht. Und die Hintergrundgeschichte von Jigsaw wird tatsächlich ein wenig erweitert, das ist ein kleiner Bonus.

Die Schauspieler:innen sind solide, der Film gut gedreht und reiht sich deutlich besser als der siebte Teil als Fortsetzung der Reihe ein. Es bleibt ein Manko, dass die Fallen zu zufällig zuschlagen. Da muss schon sehr viel zusammenkommen, dass jede:r die für ihn/sie passende Falle erhält. Dafür sind die dann aber ok designt. Erstaunlicherweise fühlen sich die Fallen lösbar an, aber im Endeffekt sind sie dafür gedacht, zu töten. Auch das wird erklärt.

Nach der Enttäuschung mit der Sieben ist dieser Teil ein guter Neuanfang, nicht überragend aber sehr solide mit leichten Ausreißern nach oben. Das reicht mir schon, muss nicht immer der Überflieger sein. Auch schön: die Blutspendeaktion gegen Eintritt wurde fortgeführt. Und mit der Aktion wurde die LGBTQ-Community unterstützt, indem diese auf die Poster für die Aktion genommen wurden, um Aufmerksamkeit dafür zu erzeugen, dass das Amerikanische Rote Kreuz Blutspenden dieser Community ablehnte, eine Praxis, die bis 2023(!) auch in Deutschland lebte.

Die Fallen des Films:

  • Edgar Munsen’s Test: Edgar muss die Fernbedienung für das neue Spiel finden und dieses starten, sonst wird er erschossen. Er zieht dadurch Detektiv Halloran ins Spiel.
  • Bucket Room: fünf Opfer haben Blecheimer auf dem Kopf und eine Kette um den Hals, die sie in Sägeblätter zieht, wenn sie sich nicht kurz durch die Sägeblätter sägen lassen. (Hier ist das größte Problem für mich mit dem Film: so, wie das Opfer dieser Falle geschnitten und in die Obduktion gebracht wurde, passt das einfach nicht.)
  • Chain Hangers: die Opfer hängen an Seilen und werden erhängt, wenn sich nicht eins der Opfer mit der richtigen Spritze spritzt, die ein Gegenmittel gegen das in sie injizierte Gift enthält. Zwei Spritzen sind tödlich, eine hilft. Drei werden injiziert. Diese Falle ist sehr unlogisch und mir ist unklar, wie technisch deren Lösung überwacht wurde.
  • Leg Wires: das Opfer durchbricht den Boden vor einer Tür, ein Bein wird durch Metallseile eingeklemmt. Lösbar durch einen Hebel, der das Bein komplett durchtrennt. (eine sehr zufällige Falle)
  • Grain Silo Trap: ein Silo, das sich mit Körnern füllt, die die Opfer bis zum Oberkörper einschließen. Dann fallen scharfe Dinge herunter: Klingen, Sägeblätter, so etwas. Lösbar von außen durch den Hebel der vorigen Falle.
  • Cycle Trap: eine große rotierende Spirale, in die das Opfer heruntergelassen wird. Am Boden ist eine Bremse, die die Spirale stoppt. Lösbar, wenn man ruhig genug bleibt, den Boden zu erreichen.
  • Shotgun Keys: zwei angekettete Opfer, ein mit einer Patrone geladenes Gewehr. Lösbar durch Nichtbenutzung, denn in der Patrone sind die Schlüssel. Bei Benutzung wird die Person getötet, die den Abzug zieht.
  • Laser Collars: zwei Opfer mit Laserkragen, die sich über den Kopf nach innen drehen und so den Kopf zerschneiden. Lösbar durch eine Beichte von Verfehlungen.

 Fazit: Gelungene Modernisierung, leichte Abzüge wegen der Zufälligkeit der Fallen.