Kritik: Live – Powerwolf, Hammerfall und nicht WindRose

 20. Oktober 2024 •  Ekkart •  Kritik, Live, Metal, Musik •  Kritik, Live
 angesehen am 19. Oktober 2024
 Fazit: Gute Unterhaltung, mit einem Lächeln rausgekommen, die Vorband hätte wir aber gern gesehen.

HammerFall ist mal wieder in der Stadt, gute Gelegenheit, die mal wieder zu sehen. Sie sind Vorband für Powerwolf, ein Band, die wir nur kurz aus dem Fernsehen kennen. Weitere Vorband WindRose, eine weitere unbekannte.

Zum Glück für uns im Ufo (Velodrom), als ganz in der Nähe. Zum Pech für uns im Ufo, dort war uns beim letzten Mal schon die lange Einlassschlange aufgefallen, ca. 200 Meter, einmal vom Eingang des Velodrom bis zur Straßenunterführung an der Schwimmhalle vorbei. Da ging es zwar recht schnell, hat trotzdem bei der Länge eine halbe Stunde gedauert. Diesmal war die Schlange ungelogen doppelt so lang, die hat sich zur Unterführung gezogen, dann wieder zurück und noch dreimal die Richtung gewechselt. Das war kurz nach sechs, Konzertstart war für halb sieben angekündigt.

WindRose können nicht vor vielen Leuten gespielt haben, vor uns auf jeden Fall nicht. Wir sind zum zweiten Lied von HammerFall reingekommen, wir haben uns nicht angestellt, sondern sind noch mal wiedergekommen. Das muss das Ufo dringend in den Griff kriegen, für fast 70 € wollte ich gern alle Bands sehen.

HammerFall sind gut, routiniert und schnell. Der Sänger kann noch singen, die Band schrammeln. Ein Mischung aus alten und neuen Liedern, die Klassiker dürfen nicht fehlen. Was sehr positiv auffiel: die Zwischenansprachen des Sängers waren gut, sympathisch und sehr lustig1. Mitmachteile gab es auch, ein sehr dankbares Publikum hat auch alles mitgemacht.

Wir durften die Fäuste heben und uns vorstellen, es wären unsere kleinen Hämmer. Denn jeder sollte immer einen kleinen Hammer mithaben.

Und natürlich:

Let the Hammer

FALL!!!!!!!

Leider die ersten beiden Lieder verpasst, sonst gute Show. Etwas zu leise für meinen Geschmack.

Dann Umbaupause für Powerwolf mit lautem Soundcheck – geht doch.

Punkt 21 Uhr ging es los, coole Bühne: große Hintergrundleinwand, zwei Leinwände rechts und links sowie in den Bühnenbauten weitere plaziert. Dazu Feuer, Feuerwerk, Dampf – war gut. Lautstärke hat auch gepasst, also Konzentration auf die Band.

Powerwolf ist Werwolfmetal mit kirchenkritischen Ansätzen. Sach ich mal so. An sich ist es Funmetal mit eingängigen Melodien, die auf die Dauer etwas austauschbar sind. Aber schnell und hart, bis auf ein Lied.

Die Band spielt gut und der Sänger ist grandios. Eine tolle Stimme, trifft jeden Ton, hält Töne problemlos und kommt hoch wie tief. Das ist beeindruckend.

Beeindruckend auch, dass vor jedem Lied eine Überleitung durch den Sänger passiert, die oft einen kleinen Tick zu lang ist. Dafür oft auch lustig, albern und damit dann doch angenehm. Insbesondere wird mit dem Keyboarder rumgealbert, was das Zeug hält. Der wird zwischendurch auch als Werwolf verbrannt, ein Lied über Peter Stump, den ich vorher nicht kannte.

Leider auch zwei durchaus frauenverachtende Lieder dabei (von den anderen hab ich den Text nicht gelesen) mit halbnackter Frau auf der Leinwand. Muss 2024 auch nicht mehr sein.

Was anstrengend war: die Interaktion mit dem Publikum wurde auf die Spitze getrieben2. Nach jedem Lied mindestens einmal schreien, mitsingen etc. Publikum dankbar, aber war für mich zu viel.

Ich hab mit als Stichwort aufgeschrieben “begleitetes Konzertbesuchen”. Man kriegt gesagt, was man tun soll und tut das.

Insgesamt soll das aber nicht zu negativ klingen. Die Lieder gut und schnell, der Sänger grandios. Durch die Einfachheit der Lieder auch sofortiges Mitsingpotential. Hat seinen Reiz.

Powerwolf werden wir uns bestimmt erneut ansehen, wenn sie mal in der Gegend sind.


  1. Er wollte, dass das Publikum den Bandnamen ruft und verwies die Unkundigen auf den Bandnamen auf der Leinwand hinter ihm. Der dort nicht stand. Aber er ist souverän mit umgegangen 😄 ↩︎

  2. Was auch anstrengend war: das Kuschelpärchen vor uns ignorieren. Ein ganzes Konzert wurde die Frau umschlungen und Köpfe gegeneinander gedrückt. Bei einem Metalkonzert. ↩︎


 Fazit: Gute Unterhaltung, mit einem Lächeln rausgekommen, die Vorband hätte wir aber gern gesehen.