7. Juni 2008 • Ekkart • Fotos, Fußball, Urlaub • 2008 Portugal
Zunächst einmal schockierende Nachrichten von der Katzenfront: Lemmy frisst schon nach zwei Tagen der Katzensitterin aus der Hand. Dass Ronnie ein Futterverräter ist, wussten wir ja, aber dass auch Lemmy uns so schnell vergisst – das tut weh.
Heute war wieder ein ausgedehnter Reisetag, der dritte nacheinander. Dafür sind wir in Portugal angekommen, in Guimarães. Die letzten drei Tage sind wir 2.605 km gefahren, das strengt mal mehr, mal weniger an. Es empfiehlt sich ein Diesel (fährt sich einfach ruhiger), ein ausgeglichenes Wesen (und da komme ich ins Spiel), sowie angemessene Unterhaltung. Da man sich auf einer langen Fahrt nicht ständig unterhalten kann, haben wir Hörspiele mitgenommen, das hilft selbst über die spanischen Ebenen oder die wolkenverhangenen französischen Augensteppen hinweg.
Heute war auch der Auftakt der EM, wir sind zwar zum ersten Spiel zu spät gekommen, haben dafür das zweite gesehen, “wir” haben auch verdient gewonnen. Bisher macht Portugal einen netten Eindruck, die Autobahnen sehr neu, leider waren daher auch die Raststätten noch nicht fertig. Auch in Spanien gab es kaum welche, dort wird man von der Autobahn weg durch trostlose Dörfer geleitet (bei denen nur der abgerissene Strauch fehlt, der durch die Straßen weht), das war nicht unser Ding. Der Einstieg in Spanien war auch gewöhnungsbedürftig, wir hielten an einer Raststätte, bei der ich darauf wartete, dass ein Mexikaner, der größte Mexikaner, den ich je gesehen habe, durch die Tür kommt. Sein Gesicht liegt im Schatten. Immer, wenn man denkt, jetzt müsste es beleuchtet werden, zieht sich das Licht zurück. In seiner Hand hält er einen Gitarrenkoffer…
Zu den Gegenden selbst: Tschechien und Deutschland haben volle Straßen, dort ist auch die Fahrt eher interessant (Agatha Christie). Frankreich bietet dem Auge wenig Abwechslung, die Straßen sind mal mehr, mal weniger voll, ergibt langweilige Fahrten (Ake Edwardson, John Grisham). Spanien war am Anfang sehr interessant: bergige, abwechslungsreiche Gegend mit Meeresblick, nach einer Weile kommt man auf die spanische (Hoch?)Ebene, dort wird es richtig langweilig. Größte Abwechslung: blaue Brückengeländer (Ken Follett). Der Übergang nach Portugal ist wieder bergiger und damit interessanter.
Das Wetter hat sich zum Besseren gewendet, nach 30°C in Berlin durchlitten wir 22°C in Prag, 9-12°C in Frankreich, 14-22°C in Spanien und sind derzeit bei 24°C angelangt.
I sagt: Ein Tempomat wäre auch nicht schlecht für die langweiligen, leeren spanischen Autobahnen. In Portugal gab es auf der Autobahn so Notausfahrten für wenn man nicht mehr bremsen kann, eine sah schon benutzt aus…Portugal allez!