Saw VII, auch Saw 3D – Kevin Greutert bleibt in der Regie, wollte wohl aber eigentlich einen anderen Film drehen. Schon mal nicht die beste Voraussetzung. Dazu kommt: 3D. Schon der 6. Teil sollte das umsetzen, zum Glück war man da von abgekommen, hier wird es umgesetzt. Ich kann nicht sagen, wie er in 3D wirkt, weil ich ihn nicht im Kino in 3D gesehen habe und das auch nicht nachholen werde, selbst wenn er in 3D veröffentlicht werden würde. Eine Entwicklung, die das Kino nicht gebraucht hat…
In einem Flashback tritt Dr. Gordon wieder auf und verschwindet dann wieder zugunsten der ersten Falle. In einem öffentlich einsehbaren Haus sind zwei Männer angekettet, zwischen ihnen Kreissägen. Sie können sich gegenseitig in die Sägen ziehen, um sich und ihre Freundin zu retten, die oben an der Decke befestigt ist. Die gleiche Frau, die beiden wussten wohl nichts voneinander. Leider überleben hier die falschen beiden, intuitiv wäre ein anderer Ausgang besser gewesen.
Schnitt zu Marc Hoffmann, der die Reverse Bear Trap überlebt hat und sich selbst zusammennäht. Oh weh. Er möchte sich an Jill rächen, die sich daraufhin an die Polizei wendet. Nach einigem Zögern und etlichen anderen Morden nimmt Matt Gibson von der internen die Sache langsam ernst. Allerdings ist Hoffmann gewieft und geduldig.
Vier Skinheads müssen in einer Garage grausam sterben, unklar, ob sie eine Chance hatten, zu entkommen. Deren Körper dienen Hoffmann bald als Eintritt in die Polizeistation.
Vorher müssen wir jedoch den Haupttest des Films starten: Bobby Dagan gibt an, Jigsaws Falle entkommen zu sein und schlägt Kapital daraus. Er ist sich nicht zu schade, eine Selbsthilfegruppe zur Selbstinszenierung zu nutzen. Und er war nie Jigsaws Opfer – bis zu diesem Film.
Um seine Frau zu retten muss er in 60 Minuten seine Tests bestehen, die alle seine Kompliz:innen im Visier haben. Die Fallen sind sehr grausam und wir wissen das, weil keiner ernsthaft überlebt. Während man bei drei Opfern noch irgendeine Schuld finden kann, ist der Tod seiner Frau nicht nur übertrieben grausam, sondern auch durch nichts gerechtfertigt.
Parallel dazu versucht Gibson, Hoffmann zu fangen. Er scheitert, auf dem Weg dahin werden ein SWAT-Team vergast und Gibson und sein Kollege erschossen. Auch die Kolleg:innen in der Wache überleben nicht. Das alles erlebt Jill im einer Zelle wartend. Sie überlistet Hoffmann zwar einmal, verfällt danach aber sofort in drehbuchbedingte Spontanverblödung, so dass sie willenloses Opfer von Hoffmann und der Reverse Bear Trap wird, die hier ihr einziges Opfer der ganzen Reihe fordert.
In einem Twist wird auch Hoffmann noch von Gordon wegen Verletzung der Jigsaw-Ethik gerichtet. Aber da isses einem auch schon ziemlich egal.
Der Film hat mehrere Probleme. Zunächst wird in der Tradition der Serie versucht, alles Vorhergehende zusammenzubinden und zu erweitern. Das scheitert, dieses Versprechen kann der Film nicht einlösen. Weder wird der Hintergrund erweitert, noch werden durch die Rückblenden und Rückbezüge interessante Perspektiven eröffnet.
Dann ist der Film sehr offensichtlich frauenverachtend. Ich weiß, vorher starben auch Frauen, aber das war etwas anderes. Hier werden Frauen ganz besonders schlecht und brutal behandelt und von negativem Höhepunkt zu negativem Höhepunkt gehend gipfelt das in dem würdelosen Tod von Jill, die sogar zwei mal im Film getötet wird, einmal in einem Traum, dann in echt. Keine Ahnung, ob da jemand eine Trennung verarbeiten musste oder ob das niemand aufgefallen ist.
Weiterhin ist der Film zu brutal. Das ist schwer zu belegen, denn alle Filme haben sich die 18 redlich verdient, die Fallen sind per se auch nicht härter als die anderen aber die Inszenierung, die Auswahl der Opfer, die Begleitumstände – das alles fühlt sich nicht richtig an.
Zu guter Letzt: Tobin Bell und Cary Elwes werden zurückgeholt für fünf Minuten? WTF?
Die nach diesem Film eintretende Pause zum Nachfolger ist gerechtfertigt und hätte früher kommen sollen. So bleiben sechs herausragende Filme und der erste Abfall. Jedoch bei aller Kritik: der Film ist gut inszeniert und weiß zu fesseln. Daher ist er kein Totalausfall, im Rahmen der Reihe aber schwach.
Die Fallen des Films:
Fazit: Sollte ein großer Abschluss werden, überhebt sich inhaltlich und ist zu plump in seiner Brutalität.