Kritik: Smile (2022)

 5. April 2024 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  7
 angesehen am 2. April 2024
 Fazit: Sehr guter Horror, der leider unter einigen Schwächen leidet.

Smile, ein Horrorfilm, der 2022 ein kleiner Überraschungserfolg wurde. Nicht zu unrecht, wie ich nach der Sichtung bestätigen kann. Allerdings auch mit Schwächen.

Kleine Spoilerwarnung.

Rose (gespielt von Sosie Bacon, Tochter von Kyra Sedgwick und Kevin Bacon) ist eine Psychiaterin in der Notaufnahme einer psychiatrischen Klinik. Sie scheint kompetent zu sein, schafft sie es doch, Carl, einen aufgeregten Patienten, zu beruhigen.

Doch dann kommt Laura ins Zimmer (gespielt von Caitlin Stasey, die im diesem Film zugrundeliegenden Kurzfilm die Hauptrolle spielte, der auch auf der BluRay vorhanden ist, danke dafür, den ich aber noch nicht gesehen habe und damit nicht sagen kann, ob er gut ist), die Rose davon erzählt, dass sie von einem fremden Wesen verfolgt, das durch sein Lächeln zu erkennen ist, das aber außer ihr niemand sehen kann. Aber sie sei nicht verrückt. Dann bringt sie sich grausam um.

Damit ist der Fluch auf Rose übergegangen, die den Rest des Films versuchen muss, herauszufinden, was das ist und wie sie es besiegen kann.

First things first: der Film ist sehr gut und bringt seine Prämisse überzeugend rüber. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr überzeugend, allen voran von Sosie Bacon. Der Sound ist herausragend und auch die Kamera stimmt.

Inhaltlich erinnert Smile stark an It Follows und The Ring aber das muss nichts Schlechtes sein. Der Film hat genügend Eigenständigkeit und eigene Ideen und in dem Fall gilt: gut nachgemacht ist gut.

Allerdings

Der Film ist zu lang. Nach dem furiosen Auftakt zieht sich der Film, bis er zur Sache kommt. Eine halbe Stunde kürzer wäre besser gewesen. Da hätten einige Klischees rausgekonnt, die den Film nicht voranbringen, die Schwester zum Beispiel.

Dann ist unsere Hauptfigur äußerst unsympathisch. Erst ab der Mitte des Films, ab der der Film deutlich gewinnt, wird das besser.

Drittens muss die Logik leider komplett ausgeschaltet werden. Die Figuren verhalten sich so entgegen ihren im Film behaupteten Fähigkeiten, dass es wehtut. Auch das wieder hauptsächlich in der ersten Hälfte des Films.

Beispiel: Rose ist mit Laura in der Notaufnahme(!) einer Psychiatrie(!) allein(!) und die einzige Möglichkeit, schnelle Hilfe zu holen ist ein rotes Telefon an der Wand(!), in das man noch sprechen muss. Nachdem sich Laura wirklich brutal umgebracht hat, geht das Leben im Hospital normal weiter, niemand kommt auf die Idee, dass Rose das vielleicht verarbeiten muss und nicht arbeiten kann. Insbesondere mit ihrem allen bekannten, nicht verarbeiteten Kindheitstrauma. Wird sie gefragt, wie es ihr geht, kommt ein “I’m ok” und alle akzeptieren das, auch, nachdem Rose schon heftige Halluzinationen hat. Argh.

Dann wird mit dem titelgebenden Lächeln viel zu selten gespielt. Was da für Möglichkeiten dringewesen wären, die einfach liegengelassen werden. Schade drum.

Auch die Möglichkeit, dass sich Rose alles einbilden könnte, u.a. aufgrund ihrer vorhandenen Traumata, wird nicht ausgelotet. Schade drum.

Dafür ist das Monster dann wieder überraschend on-the-nose, sichtbar und dabei trotzdem gut umgesetzt. Gerade am Ende des Films hat mich das positiv überrascht.

Apropos: auch an meiner Kritik zeigt sich: das Ende des Films bleibt in Erinnerung. Die erste Hälfte war unter ihren Möglichkeiten, die zweite überzeugt vollends und damit bleibt der Film insgesamt positiv in Erinnerung. Ist ein messbarer Effekt, der insbesondere bei Vorträgen gezielt eingesetzt werden kann.


 Fazit: Sehr guter Horror, der leider unter einigen Schwächen leidet.