Spiral: From the Book of Saw (Saw 9) – und da wussten sie nicht, was sie tun sollten, und sagten sich: John Kramer ist auserzählt, lasst uns eine andere Richtung einschlagen. Und die Richtung war einen Versuch wert aber die Ausführung war nicht gut. Und so kam es zu einem sehr mittelmäßigen Film, der nie den Geist von Saw atmet, auch wenn er die Methoden von Saw nutzt.
Chris Rock übernimmt die Hauptrolle, nachdem er das Konzept für den Film erdachte. Er ist wohl ein großer Fan der Filme und wollte eine neue Richtung einschlagen, die den Originalen gerecht wird. Hat nicht geklappt.
Er spielt den aufrechten Polizisten Zeke Banks, der von seinen Kollegen gemobbt wird, weil er vor 12 Jahren einen Mörderpolizisten ins Gefängnis brachte. Mittlerweile ist er ein verbitterter Einzelkämpfer, der “gute Arbeit” leistet, jedoch nicht im Team.
Sein wohl einziger verbliebener Freund Marv wird in der ersten Falle des Films umgebracht. Ein Jigsaw-Nachahmer ist wieder da und hat es auf Polizist:innen abgesehen, die korrupt sind.
Zur Lösung des Falles bekommt Zeke einen neuen Partner, frisch eingetroffen. Auch das restliche Department soll zusammenarbeiten, machen sie aber nicht, wegen weil Zeke eine Ratte ist.
Na ja. Kurzer Einschub: Zeke ist wahrlich ein Arschloch vor dem Herrn. Die anderen sind alle nicht besser und so gönnen wir jeder und jedem den Tod, wenngleich nicht in der gebotenen Brutalität. Was die Macher geritten hat, nur Unsympathen darzustellen – ihr Geheimnis.
Zurück zum Töten: der neue Jigsaw bringt einen nach dem anderen um. Der Brutalitätsgrad ist sehr, sehr hoch. Selbst die ungeschnittene 18er-Fassung enthält nicht alle Szenen vollständig, da diese es wegen Brutalität nicht in den Film geschafft haben.
Zekes Vater, der ehemalige Polizeichef, wird mit hineingezogen. Alle relevanten Personen sterben, auch wenn Zeke manchmal auf die Lösung der Fallen kommt. Großer Showdown mit dem neuen Jigsaw (die Personalie ist eine mäßige Überraschung), der sein Motiv enthüllt und Zeke zur Zusammenarbeit auffordert. Kein Happy-End.
OK, fangen wir mit dem Positiven an. Eine Falle ist ok. Die Geschichte ist ok.
Kommen wir zu den problematischen Elementen. Ich hab es schon geschrieben: alle Figuren sind unsympathisch, aus der Horrorkiste des Klischees. Dort bedient sich auch die Geschichte sehr stark. Der aufrechte Cop, dessen Vater voriger Polizeipräsident ist – au weia. Die Polizeichefin – komplett unfähig. Die Polizisten – alle korrupt und unfähig. Und Chris Rock tut alles dafür, dass man seiner Figur den nächsten Tod wünscht.
Dazu kommt ein gewisses Overacting. Da wird geschrien, geguckt, gedroht, was das Zeug hält. Dabei sind die meisten Schauspieler gut, warum also nicht zum schauspielen veranlassen?
Die Fallen sind wieder einmal unproportional brutal. Dafür kennen wir die Figuren zu wenig. Außerdem sind die Fallen sehr zufällig, einmal umgucken beim Telefonieren und der neue Jigsaw wäre Geschichte. Und sie sind unlogisch, nicht lösbar oder zu leicht lösbar oder überhaupt doof. Ach ja: in einer Zeit von Mobiltelefonen muss man sich mehr ausdenken als “hach, das Telefonnetz war durch die vielen Einsätze überlastet”, um deutlich zu machen, dass keine Warnung an die Leute möglich war. Vielleicht “Akku war alle”? Hätte zum Film gepasst…
Der neue Jigsaw – ein Totalausfall. Zunächst die piepsige Stimme auf den Bändern – eieiei. Dann die blasse Darstellung: nichts gegen Max Minghella, aber wir kommen von Tobin Bell. Nehmt einen charismatischeren Darsteller oder gebt ihm eine bessere Rolle. Idealerweise beides.
Als Saw-Film versagt der Film damit leider komplett. Es gibt Fallen, es gibt Bänder, aber das wird nicht so umgesetzt, dass man sich beim Film heimisch fühlt. Das hat selbst Saw VII hinbekommen, dass man das Gefühl hat, einen schlechten Saw-Film zu sehen und nicht nur einen schlechten Film.
Wie sieht es als Nicht-Saw-Film aus? Auch nicht viel besser, dafür ist er deutlich zu brutal und zu schlecht umgesetzt. Kein guter Film.
Die Fallen des Films:
Fazit: Versuch der Neuinterpretation, scheitert an fast allen Ecken und Enden.