Kritik: Blue Beetle (2023)

 19. Oktober 2024 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  6
 angesehen am 10. September 2024
 Fazit: Zu lang, zu langweilig, zu vorhersehbar und viel zu viele Klischees.

Blue Beetle – der erste lateinamerikanische Superheld.

Erwartungen waren durchaus vorhanden, denn die Schauspieler:innen hatten einigen Wirbel um die Verfilmung gemacht und der Trailer sah ok aus. Außerdem: Superheldenfilm Nr. Hundertdreiundachtzig, die Formel ist bekannt, was soll schiefgehen?

Einiges, wie ich erstaunt feststellte.

Größtes Problem des Films: Klischees.

Man bekommt Muskelkater vom Augenrollen. Die Familie ist lateinamerikanisch, das heißt, laut und laut und laut. Und lässt keinen Spruch aus. Egal zu welcher Zeit. Dafür laut. Ist aber wichtig, denn das Wichtigste ist die Familie.

Jaime Reyes, unser Superheld ist schüchtern und Nerd und dabei gewollt liebenswert und so. Aber er hört nicht auf, zu erzählen. Wenn er beispielsweise seine Superkräfte kriegt, quatscht er in einem fort den größten Unsinn, statt irgendwie sinnvoll zu agieren. Eine schmerzhaft unangenehme, sehr lange Szene. Mit sehr viel “lustigem” Text.

Dann lernt er sein Loveinterest kennen, die ehrliche Tochter des toten Industriemagnaten, dessen böse Frau die Firma übernimmt und Supersoldaten für die Weltherrschaft baut. Mit Hilfe ihres oberfiesen Söldners, der doch nur betrogen wird und sich am Ende gegen seine Schöpferin wenden kann. Er lernt sie kennen, weil er seinen Aushilfsjob deswegen nicht richtig ausübt, da er die Toilette der reichen Familie bewacht, auf die seine Schwester halt mal gehen muss.

Ja, wir reden von Klischees auf diesem Niveau.

Blue Beetle ist übrigens ein Skarabäus, der mit Jaime verschmilzt und dann Superkräfte.

Und es gibt Onkel Rudy. Onkel Rudy ist das Abziehbild eines Hispanics. Onkel Rudy mag große Autos. Onkel Rudy hört nicht auf zu reden. Onkel Rudy hat immer einen “lustigen” Spruch auf den Lippen. Wie der Rest der Familie. Sehr laut.

Wir bekommen noch einen Endkampf in der Soldatenfabrik, die Mama darf mitkämpfen (und hat die eine gute Szene des Films). Die Schwester darf mitkämpfen. Jaime darf die obligatorische Krise durchlaufen. Wir denken, das Loveinterest ist tot, ist sie aber nicht.

Dafür ist das Haus kaputtgegangen. Aber wir haben ja die (laute) Familie. Und die Nachbarn. Und das Loveinterest: die ehrliche Tochter, die jetzt die Firma übernimmt und Gutes tut. Und wahrscheinlich in die Familie einheiraten muss und dann laut wird. Sehen wir im zweiten Teil, der hoffentlich nicht gedreht wird.

Viel Action, viel Langeweile, alles vorhersehbar, wirklich alles. Und unglaubwürdig. Und die Effekte rangieren von gut bis mies. Und menschenverachtende Tode, die nebenbei passieren. Auch egal, solange die Familie laut sein kann.

Nein, wir waren offensichtlich nicht die Zielgruppe. Ob es eine solche gab und ob ihr der Film gefällt – ich weiß es nicht.


 Fazit: Zu lang, zu langweilig, zu vorhersehbar und viel zu viele Klischees.