Kritik: Ghostbusters: Frozen Empire (2024)

 16. Oktober 2024 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  6
 angesehen am 14. Oktober 2024
 Fazit: Hatte Potential, das insbesondere im zweiten Teil zugunsten von Dauerreminiszenzen versenkt wurde, leider zu oft langweilig.

Ghostbusters: Frozen Empire – der zweite Teil des neu aufgesetzten Ghostbusters-Universums. Leider wurde die gute Neuauflage Ghostbusters ja im Männertum zerrissen, schlechte Zeit damals.

Die neue Neuauflage Ghostbusters: Afterlife war ebenfalls gelungen. Eine gute Geschichte mit viel Fanservice und kurzen Cameos der Altstars. Eine gute Grundlage, um im neuen Film den neuen Leuten Raum zu geben und eine eigene Geschichte.

Dachte ich, dachten viele, jedoch nicht die Produzenten und Drehbuchschreiber. Sie dachten eher: noch mehr Fanservice, möglichst viele Eastereggs und noch mehr Screentime für die Altstars – das wäre was.

Vielleicht für sie, für mich nicht.

Beginnen wir erst mal mit dem Positiven: Der Film hatte seine Momente.

Die Story ist nicht originell aber ok. Die neuen Schauspieler:innen sind souverän und sympatisch. Da passt sehr viel, die Gags sitzen größtenteils. Insbesondere Mckenna Grace als Phoebe Spengler ist einfach gut.

Ihre Geschichte im Film ist auch sehr gelungen. Die angedeutete Romanze mit Melody, einem Geist, das hatte was. In den guten Momenten sogar Tiefe. Davon wollte ich wirklich mehr sehen.

Produktionstechnisch gibt es auch nicht viel auszusetzen. Die Tricks sind auf höchstem Niveau, Kamera, Schnitt, Ausstattung – top.

Leider, leider wird das alles nicht zu einem stimmigen Film.

Schon der Anfang war zu überdreht und in den Handlungen der Charaktere unlogisch. Wozu im Ecto-1 rausfahren, um einen Geist zu fangen, wenn Phoebe dann nicht rausdarf, um den Geist zu fangen? Wozu dort eine Dauersalve an Sprüchen ablassen, die komplett unpassend zur Situation sind. Und haben amerikanische Autos keine Bremsen?

Da ist der Ton gesetzt und wir reaktivieren den Bürgermeister aus dem ersten Teil, der haargenau denselben Fehler machen darf wie im ersten Teil. Zweites Problem: wir haben hier eine Nacherzählung aller Tropes, Klischees, Sprüche und Personen des ersten Ghostbusters, also dem von 1984. Den kennen wir aber schon. Und das hat damals funktioniert, heutzutage ist da vieles aber leider nur dämlich. Der Film ist nicht so gut gealtert, wie viele sagen: das ist die rosarote Brille des Erinnerns.

In den guten Momenten kann sich der Film davon emanzipieren, wenn die neuen Leute machen dürfen. Sie dürfen aber nur selten und die alte Garde übernimmt – mit zweifelhaften schauspielerischen Leistungen, extremer Langsamkeit und uralten Dialogen.

Und dann die Logiklöcher in der Handlung. Man will sie gar nicht alle aufzählen. Also am besten hier mal kurz reinschauen, da ist eine kurze Auswahl.

Ich musste den Film auch einmal anschreien, als im Endkampf keiner der sehr vielen anwesenden Ghostbusters über mindestens zehn Minuten Anstalt machte, die vor ihm wütenden Geister mal zu busten. Es stand auch nichts auf dem Spiel, denn im Gegensatz zur Eröffnungsszene musste niemand sterben (doch einer, glaub ich) und niemand wurde verletzt. Im Gegenteil, es gab das große Mega-Happy-Ending, das nach Wayne’s World niemals mehr ernsthaft eingesetzt werden sollte. Und warum dann mit Melody die zweitinteressanteste Figur nicht überleben durfte – man weiß es nicht.

Es ist ärgerlich. Der Film zeigt sein Potential in den guten Szenen. Und er zeigt, wie Fanservice einen Film kaputt machen kann, wenn neuen Ideen kein Raum gegeben wird. Abgesehen davon ist es auch sehr respektlos gegenüber den neuen Figuren, allen voran Lucky und Lars, mit welchen dümmlichen Rollen sie abgespeist wurden.


 Fazit: Hatte Potential, das insbesondere im zweiten Teil zugunsten von Dauerreminiszenzen versenkt wurde, leider zu oft langweilig.