Kritik: Live – Let the Hammer Faaaaaaaaaaallllllll

 19. November 2011 •  Ekkart •  Kritik, Live, Metal, Musik •  Kritik, Live
 angesehen am 16. November 2011
 Fazit: Wer HammerFall mal live sehen kann, sollte das auch tun. Ich war schwer beeindruckt.

HammerFall waren am Mittwoch im Huxley’s, hatten wir noch nie gesehen, aber schon gehört, klingt gut, wenngleich etwas powermelodig – mal sehen, was live draus wird. Einlass 19 Uhr, Start 20 Uhr, also kamen wir so gegen halb acht an – da hatte die erste Vorband schon begonnen. Ist es so schwierig, auf das Ticket zu schreiben, wann das Konzert anfängt? Mist, sowas.

Erste Vorband war Death Destruction aus Göteborg (Gothenburg), ziemlich cooler und guter harter Metal mit einem Sänger, der beeindruckend gröhlen (in Ermangelung eines besseren Wortes) konnte. Gute Musik, Gesang hat mir auch gut gefallen – sehr gute Vorband. Sie hatten leider Pech, dass noch wenig Leute da waren, haben das Beste draus gemacht und bleiben in positiver Erinnerung. “Can I get a Fuck Yeah!”

Danach kurze Umbaupause, bei der wir feststellten, dass der Einzige, der im Raum rauchte, der Tonmeister war 🙁

Danach Amaranthe. Puh, schwer, was dazu zu sagen. An sich sehr gute Lieder einer Band mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und drei(!) Sängern. Ein Metalgröhler, ein Hip-Hopper (oder Rapper?), und die hoch singende Frau (Irina? heißt eigentlich Elize). Durch die drei Sänger wurden die Lieder kaputtgemacht. Was nicht heißen soll, dass sie schlecht waren, aber zwei Sänger weniger und es wäre toll gewesen. Erstaunlicherweise egal, welche zwei man wegnahm. Abgesehen davon störte mich, dass das wie gecastet aussah: der Metaller, die Metalfrau und der Rapper. Am Ende gefielen uns die Lieder etwas besser, kann sein, dass sie besser wurden, kann sein, dass wir uns daran gewöhnt hatten, wer weiß. Außerdem werde ich alt, noch vor zehn(?) Jahren hätte es gereicht, die Frau auf die Bühne zu stellen und es wäre ok gewesen 🙂

Umbaupause für Vicious Rumors. Aus Kalifornien, San Francisco Bay Area. Das war dann mal ein ganz anderes Kaliber. Sänger Brian Allen mit Kardinal-Richelieu-Frisur, zwei Gitarren, ein Bass, Schlagzeug (das kleinste Schlagzeug des Abends mit Larry Howe besetzt, bei dem ich dauernd einen Schlaganfall befürchtete – großartig). Unglaublich schneller Metal mit wunderbar hohem Gesang, dabei kraftvoll und mitreißend. Ja, das hatte sich schon mal gelohnt. Keine Sekunde Langeweile, kein Gerede zwischen den Stücken, einfach draufgehalten.

So angefixt ging es über zu HammerFall, die unbekannte Größe. Wird es so schnarchig wie manches Stück oder schließen sie an die Vorbands an?

Tja, hatte ich das Wort “beeindruckend” schon benutzt? Beginn mit komplett rot von hinten angestrahlter Bühne, Gitarristen cool in Pose gesetzt (aber keine Poser, trotz verschiedenster Choreos, war aber nicht schlimm), fingen sie laut und schnell an. Dann noch Joacim Cans auf die Bühne und ab ging das Konzert. Sehr gut. Nichts zu beanstanden. Selbst die längeren Zwischenpassagen waren nett vorgetragen, viel Mühe, auf das Publikum einzugehen. Auch die langsamen Lieder wurden vorsichtig angekündigt und waren ok (im Sinne von ertragbar, danach ging es auch wieder richtig zur Sache). Gitarrist Oscar Dronjak ist ein Held, so unglaublich dünn, so unglaublich schnell. Schlagzeuger Anders Johansson sieht ein wenig (von vorn) aus wie Ron Perlman und ist der erste Schlagzeuger, den ich gesehen habe, der sich kaum bewegt und trotzdem schnell trommelt. Und der Bassist ist einfach cool.

Nach zwei Stunden war es dann vorbei, eine gute Mischung von alten und neuen Lieder, nettes Publikum, schöne Halle, gutes Konzert.

Insgesamt waren wir gegen Mitternacht raus, für 32 Euro haben wir da echt viel und auch sehr gute Bands gesehen. Und es war kaum zu entscheiden, wer den Wettbewerb der schönsten/längsten Haare gewonnen hat. Ich zumindestens nicht.


 Fazit: Wer HammerFall mal live sehen kann, sollte das auch tun. Ich war schwer beeindruckt.