4. Juni 2008 • Ekkart • Fotos, Urlaub • 2008 Portugal
Prag – die goldene Stadt.
Das war wohl einmal, oder immer schon nur auf die Innenstadt bezogen. Oder ohne Regen. Wer weiß.
So ein regnerischer Tag ist nicht die beste Voraussetzung, eine Stadt anzuschauen. Da muss schon einiges stimmen, um einen schönen Tag draus zu machen. Es war z.B. ok, dass es warm war, trotz Regen froren wir nicht.
Los ging’s vom Hotel mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Es ist deprimierend, zu sehen, wie es eine Grenze innerhalb einer Stadt gibt, hinter der die Gebäude auf einmal renoviert sind, alles glänzt, schöne Häuser stehen etc. An der Innenstadt gibt es nichts auszusetzen, außer vielleicht die große Anzahl von Touristen. Aber da können wir wohl schlecht meckern.
Die Sehenswürdigkeiten sind beeindruckend, angefangen von Kirchen über die astronomische Uhr und Karlsbrücke bis zum Palast auf dem Hradschin. Alte Gebäude, geschichtsträchtig aufgeladen und gut in Schuss – da hat der Touri seine Freude dran. Leider auch viel Nepp dabei, gerade der alte Königspalast oder die goldene Gasse sind ihr Eintrittsgeld nicht wert. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn die Substanz ist vorhanden.
Im dritten Schlosshof fand eine Vorführung der Motorradstaffel statt, die (mit BMWs) Kunststücke vollführten, dass das Herz lachte. So in der Art: im-Kreis-fahren, voreinander-Abbiegen oder auf-Kommando-anhalten. Das alles begleitet von mitreißenden Rhythmen der Blaskapelle, die Lieder wie “Rosamunde” intonierte. Alles in allem erinnerte das stark an Zirkus, aufgrund der hohen Polizistendichte trauten wir uns erst in einiger Entfernung, zu lachen. Dafür aber umso herzhafter.
Nach einem nassen Rückweg und einem kurzen Abstecher ins Nationalmuseum (ich dachte, dort gibt es Technik, die Prager dachten, sie müssten Naturkunde ausstellen) war unsere Erkundungslust vorbei. Wir hätten gerne noch etwas in der Stadt gesessen, aber Bänke waren Mangelware, insbesondere trockene.
So bleibt ein zwiespältiges Gefühl (ähnlich zum Besuch auf Neuschwanstein): die Sehenswürdigkeiten sind toll, alles ist gut organisiert, aber es ist etwas zu glatt und außerhalb der Touristenwege ist längst nicht alles so, wie es sein soll. Schon manches junge Mädchen wurde vor der Zeit… Unser Hotel beispielsweise: neu, nett aber direkt im Rotlichtbezirk mit riesiger Kreuzung. Und die Häuser drumrum: reden wir nicht von.
Letzter großer Kritikpunkt: das ständige Gerauche. Überall. Immer. Aber da kann Prag nicht direkt was für.
I sagt: Ich hätte mir gern noch die Gärten um die Burg herum angesehen, aber wie schon erwähnt, machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Sämtliche Läden auf dem Weg zur Burg waren unter Ramsch zu verbuchen. Auf dem Rückweg hat sich ein Hund auf meinen Schuh gesetzt.