Tja, der Verkehr ist wieder einmal zum stehen gekommen mit den ganzen Autos drin, da ist es erstaunlich ruhig. Nur zwei Leute im Weg, rückwärts sogar gar nichts. Wird sich schon noch ändern, morgen muss ich die Torstraße lang…
Gegenwind. Schon seit Anfang letzter Woche. Zwar nur hinwärts, aber trotzdem nicht motivierend.
Dieter Hallervorden hat auf die Vorwürfe gegen das Schlossparktheater geantwortet. Und stark am Thema vorbeigeschrieben.
Beispiel:
In meiner Gedankenwelt ist absolut kein Platz für Rassismus.
Davon bin ich ausgegangen, und, soweit ich mitbekommen habe, auch die meisten anderen Kommentatoren bei Facebook. Daher war ja das Erstaunen über die Aufführung umso größer. Gleich danach aber:
Bevor jemand einen diesbezüglichen Vorwurf erhebt, sollte er sich die Vorstellung ansehen[…]
Und ab hier wird es krude, denn soweit ich das übersehen kann, hat sich niemand über das Stück beschwert. Oder über die Vorstellung bzgl. Inhalt, schauspielerischem Können. Es geht darum (Kommentar):
Wie so oft in den vergangenen Tagen missverstehen Sie die Kritik. Es geht nicht darum, ob eine weiße Person Midge spielen darf oder nicht, sondern darum, ob eine schwarz angemalte Person Midge spielen darf.
Exakt das ist die Frage. Und die lohnt es sich zu diskutieren. Aber für Diskussionen ist bei Hallervorden kein Raum:
Mein Rat: Leute, lest das Stück – dann werdet ihr erkennen, dass es glücklicherweise gar keinen Raum für Rassismus bietet! Macht euch erst mal kundig, bevor die Sicherungen durchbrennen, nur weil ihr auf einem Plakat einen Weißen seht, der schwarz geschminkt ist!
Oder, gleich ins Lächerliche ziehend:
Denken wir die Vorwürfe zu Ende: Darf Hallervorden einen Juden spielen, obwohl er kein Jude ist? Darf Sigmar Gabriel sich für Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt einsetzen, obwohl er über Leibesfülle verfügt??
Das ist nicht nur schlechter Stil, das ist Scheiße. Und ja: Hallervorden darf einen Juden spielen, wenn er diesen jedoch mit riesiger Hakennase, Löckchen und gierigen Raffhänden spielen würde, wäre das bedenklich. Ist doch nicht so schwer zu verstehen.
Oder, noch besser ausgedrückt ein Kommentar:
Kurz: Ich bin so antirassistisch, dass ich rassistisch sein darf, wann immer ich es für angemessen und richtig halte. Rassismuskritik von Betroffenen sind stets als ungerechtfertigte Vorwürfe zu werten und bedürfen keinerlei Auseinandersetzung. Ich habe mit rassistischer Praxis Menschen verletzt, aber es ist mir egal, ich mache genauso weiter. Zur rassistischen Einstellungspraxis meines Theaters lässt sich soviel sagen, dass Schwarze Schauspieler nun mal nicht geeignet sind. Gesucht haben wir aber auch nicht danach. Warum auch? Wir könne ja einfach weiße Buddies des Ensembles schwarz anmalen.
(Antwort von Dieter Hallervorden)