Star Trek Into Darkness – der zweite Teil des Star-Trek-Reboots: Wie sage ich es, ohne dass es zu negativ klingt: Da war mehr drin. Hat mich trotzdem gut unterhalten.
Kurzer Rückblick: Star Trek war der gelungene Neustart der Reihe, egal, welche Kritikpunkte man vorbringen konnte, mir hat der Film gefallen. Trotz dünner Geschichte oder sträflicher Unterforderung von Eric Bana. Es ging darum, die neuen Kirk, Spock, etc. einzuführen und das war gut gelungen.
Jetzt kennen wir die Figuren vom Aussehen her, es wird Zeit, dass wir gemeinsam etwas erleben. Der Nachteil gegenüber den Originalfilmen ist, das es keine Serie gibt, auf die man sich mit Erfahrungen stützen könnte. Wir Zuschauer müssen also alle Figuren über die Filme kennen- und (hoffentlich) liebenlernen. Das hat für mich nicht wirklich geklappt.
Schon der Filmanfang: Enterprise liegt unter Wasser, Spock und Kirk fummeln am Leben der Eingeborenen herum – in offensichtlicher Missachtung der ersten Direktive (keine Einmischung). Um den Film spannender zu gestalten, reitet jetzt Spock auf Einhaltung der ersten Direktive herum, damit die Rettung dramatischer wird. Und nur deswegen. Boah, das ist das beste, das die Drehbuchschreiber zusammengebracht haben? Das ist nix Großes, die Szene war spannend, die Enterprise ist cool, aber trotzdem. Und genau das zieht sich durch den ganzen Film.
Khan kann sich auf einen fernen (wirklich fernen) Mond/Kometen beamen, die Enterprise-Crew kann das nicht.
Khan muss “Khan” genannt werden, damit auch der letzte Zuschauer sieht, dass wir die Khan-Geschichte noch einmal aufdröseln.
Wir statten Khan mit einem interessanten Hintergrund und Schauspieler aus, geben ihm aber kaum Gelegenheit, uns wirklich ans Herz zu wachsen.
Wir drehen die Kirk/Spock-Sterbegeschichte um, ohne dass wir als Zuschauer mitleiden müssen, denn wir wissen ja, dass Kirk nicht wirklich stirbt (unwürdiger Auftritt der Tribbles).
Wir lassen den alten Spock auftreten, weil… ja, warum eigentlich? Keine Ahnung. Weil uns das die Zuschauer sichert?
Wir lassen die Enterprise-Crew wie die Fliegen sterben, ohne dass uns das irgendwie berührt (schaut mal hier in den Original-Khan, Sterbeszene Maschinenjunge, das will ich).
Und so weiter und so fort.
Trotzdem: der Film ist extrem unterhaltsam, 3D stört nicht, die Schauspieler sind gut, aber… da wäre so viel mehr drin gewesen. Mit etwas Mut. Lasst doch Khan gewinnen. Oder einen alternativen Entwurf starten. Lasst Khan die Erde unterjochen. Lasst Khan weg und denkt Euch was Neues aus. Irgendwas.
Aber das ist es wahrscheinlich: der Mut fehlt. Einfach die Geschichte wirklich anders zu erzählen. Eine originelle Geschichte mit guten Wendungen hervorzukramen. Einen hervorragenden statt einem guten Film abzuliefern. Und das muss man J.J. Abrams vorwerfen. Denn er hat nichts zu verlieren, wir sehen uns den Film alle an, egal was kommt. Wir haben uns drei neue Star-Wars-Filme angeschaut, obwohl nach dem ersten klar war, dass die grottenschlecht werden.
Um zu meinen Eingansgedanken zurückzukommen: ich hatte nicht den Eindruck, mit Kirk, Spock, Bones etc. wirklich etwas erlebt zu haben. Etwas gemeinsames mit Reden zwischendurch, einander kennenlernen, Beziehungen knüpfen und so.
So bleibt die Hoffnung auf den nächsten Teil, die allerdings eher schwach ist.
Pro-Tip: nochmal den Zorn des Khan ansehen. Und bewundern, wie anders, wie gut der ist.
Fazit: ein guter, unterhaltsamer Film, jedoch deutlich unter seinen Möglichkeiten.