Drei große alte Bands des Thrash Metal: Testament, Anthrax und Kreator. In der Uber Eats Music Hall, wie uns Mille Petrozza mehrfach mitteilte, jedesmal mit Stolpern beim Aussprechen. Mal sehen, wie lange der Name hält…
Wie schon bei Babymetal gibt es an der Halle (da hieß sie noch Verti Music Hall) nichts auszusetzen: Fahrradständer direkt davor, kaum Warteschlangen, gute Toiletten, guter Blick, guter Ton.
Wir waren zeitig genug da, warten auf Testament. 1983 gegründet, ich hab in den Neunzigern eine Platte wegen des Covers gekauft, sonst wenig Berührungspunkte. Eingangssong sind die Beastie Boys “Fight for Your Right” – ok, nicht wirklich Thrash aber sei’s drum.
Testament ist schnell, der Sänger gut und gut genährt, die Lieder etwas eintönig. Für den Erstkontakt blieb wenig musikalisches hängen, was nicht heißen soll, dass wir nicht gut unterhalten wurden. Hätte halt etwas abwechslungsreicher, melodischer, eingängiger sein können. Trotzdem gute Vorstellung, eine Stunde guter Unterhaltung.
Umbaupause für Anthrax (älteste Band im Reigen von 1981), die als Intro eine ausgedehnte Selbstbeweihräucherung fuhren. Na ja. Es war interessant aber etwas zu lang und mir erschloss sich der Sinn nicht.
Dann fingen sie hinter einem weißen Vorhang mit Schrammeln an, zur Musik sah man nur die Silhouetten – das hatte was. Anthrax selbst ist eine Klasse für sich. Sehr, sehr schnell, ausgezeichneter Sänger, gute Lieder. Deutlicher Unterschied zu Testament und im Nachhinein auch zu Kreator. Anthrax hatten wir schon einmal Live gesehen und wie schon damals für komplett überzeugend befunden. Da vergehen eine Stunde und ein bisschen sehr schnell.
Dann Hauptprogramm Kreator, eine Essener Band von 1982. Eine der bekanntesten deutschen Metalbands auch im Ausland, wir waren gespannt.
Intromusik Run To The Hills von Maiden – kann man machen. Die Band selbst mit böse aussehender Bühne: Dämonen, Gehängte, Satan. Entsprechend sind auch die Lieder, schnell und düster, Text muss ich bei Gelegenheit mal nachlesen.
Mille Petrozza, dem Sänger, ging leider etwas die Stimme aus, er singt sehr anstrengend hoch, das scheint über die Konzerte reingehauen zu haben. Oder es ist immer so, kann sein, war unser erstes Konzert.
Erstaunlicherweise merkte man das eher bei den Zwischenmoderationen als beim Gesang. Die Zwischenmoderationen waren durchweg freundlich und sehr frohlockend, dass so viele Leute gekommen sind und dass es die Band noch gibt. Da konnten wir zustimmen. Sofern wir ihn verstanden wegen der Stimme.
Als optische Neuerung gab es Papierschlangenkanonen, die ins Publikum abgefeuert wurde. Netter Effekt. Leider blieben einige Schlangen hängen und trübten die Sicht, ignorierbar aber doch leicht störend.
Aber insgesamt waren auch Kreator gut, nicht ganz so gut wie Anthrax, aber interessanter als Testament.
Und so ging der doch lange Abend durchaus zufriedenstellend zu Ende. Wir hatten unseren Spaß, die Bands auch, was will man mehr?
Ein kleiner Kritikpunkt noch: die Intros. Metallica mit The Ecstasy of Gold sind cool. Beastie Boys, Selbstbeweihräucherung, Maiden – ich weiß nicht.
Jede Band Live, um einen Eindruck zu bekommen, allerdings alle nicht von diesem Konzert.
Fazit: Schneller Thrash, drei Bands, satte Bässe – was willste mehr?