Kritik: The King's Man (2021)

 14. August 2024 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  3
 angesehen am 13. August 2024
 Fazit: Richtig mies.

The King’s Man – beim ersten Film hab ich noch geschrieben:

Heilige Scheiße!

Weil der Film so gut war, so hart, schnell und unerwartet.

Zum dritten Teil schreib ich:

Heilige Scheiße!

Weil der Film so schlecht ist, dass man es kaum glaubt. Immer wenn man eine Szene überstanden hat und denkt: schlimmer wird es nicht, dann hat man sich getäuscht.

Es geht wirklich von Szene zu Szene bergab und selbst die Abspannszene passt in das Schema. Wie kann das derselbe Regisseur von Teil 1 (grandios) und 2 (etwas schlechter aber immer noch ok) sein?

Dabei fängt der Film durchaus stimmungsvoll und gut an, wir lernen die Hauptfiguren kennen und werden auf ein Spannungsfeld zwischen Krieg und Pazifismus eingestellt. Die Figuren und auch Begebenheiten sind historischen Persönlichkeiten und Geschehen nachempfunden. Sehr locker. Sehr, sehr locker.

Wir kämpfen uns durch den ersten Weltkrieg, vom Attentat bis zum Ende.

Alle möglichen Figuren treten auf und es ist nicht schön.

Nehmen wir Rasputin als Beispiel. Völlig überzogen in Auftreten, Schauspiel und Kleidung. Das könnte klappen, wenn die Figur etwas Abstand zu sich selbst hätte, ironische Distanz, englischen Augenbrauenhumor. Stattdessen haben wir eine Szene, in der während des Mordens Oralsex mit dem Sohn unseres Haupthelden Orlando Oxford (Ralph Fiennes) angedeutet wird, in unschön. Die Kampfszene dazu ist ein russischer Tanz auf Tschaikowski geschnitten.

Wie gesagt, das könnte klappen, wenn es Ironie wäre. Oder gewollt Over-The-Top mit Fingerspitzengefühl. Aber der Film hat eine ungute Mischung von billigstem Humor und großer Bierernstigkeit.

Er erinnerte mich, auch durch Ralph Fiennes als Hauptfigur, an The Avengers, der ebenfalls locker sein wollte und keine Balance gefunden hatte.

Zurück zum Film: ich werden jetzt nicht alle Szenen und Unmöglichkeiten aufzählen, das würde dann doch die Arbeit entwerten, die hinter einem solchen Film steht. Schade drum, denn technisch, schauspielerisch, Ausstattung – alles völlig in Ordnung und besser. Aber die Geschichte.

Man möchte meinen, dass einer der Schauspieler (ja, es gibt nur eine(!) Frauenrolle) mal sagt “Leute, das klappt nicht”. Rasputin leckt in einer widerlichen Szene die Lähmung von Orlando Oxfords Bein weg. Wirklich.

Dazu wird das “Hauptthema” des Films – Pazifismus in Zeiten eines Weltkriegs – in albernster Manie gelöst.

Hot Shots! Part Deux:

Thank you, Topper. I can kill again! You’ve given me a reason to live.

I kid you not – das ist die ernst gemeinte Botschaft des Films. Pazifismus ist für Weicheier, Krieg und Töten ist gut. Wer tötet, steht seinen Mann.

Wenn ich das schon anprangere…

Hab ich schon erzählt, dass der Sohn unseres Haupthelden in der Nacht, um nicht gesehen zu werden, zwischen die Schlachtlinien des 1. Weltkriegs läuft, um einen eigenen Spion und seine Geheimnachricht zu retten? Dass er ihn findet (nachdem 11 Leute gestorben sind), die Nachricht an sich nimmt und mit dem Spion auf dem Rücken zurück läuft? Und dass er dafür wartet, bis die Nacht vorbei ist und die Sonne aufgeht, damit ihn alle Soldaten gut sehen können?

Das ist mitten im Film und wie gesagt: Immer wenn man eine Szene überstanden hat und denkt: schlimmer wird es nicht, dann hat man sich getäuscht.

Ach ja, darüber hinaus ist die Story leider recht vorhersagbar und spannungsarm.


 Fazit: Richtig mies.