Pressemitteilung #0838 der Polizei vom 8.3.11:
Schwere Kopfverletzungen erlitt heute Vormittag eine junge Radfahrerin, als sie in Kaulsdorf von einem Auto erfasst wurde. Die 19-Jährige war gegen 9 Uhr 20 mit ihrem Fahrrad in der Ridbacher Straße unterwegs, als sie an der Kreuzung Grottkauer Straße mit dem Wagen einer 43-Jährigen zusammenstieß. In Folge der Kollision stürzte die Radlerin zu Boden und verlor das Bewusstsein. Die Autofahrerin alarmierte den Rettungsdienst und leistete erste Hilfe, was dazu führte, dass die Verletzte noch vor dem Eintreffen der Sanitäter wieder ansprechbar war. Anschließend kam die 19-Jährige zur stationären Behandlung in eine Klinik. Die Fahrerin des „VW“ kam mit dem Schrecken davon. Während der Unfallaufnahme kam es an der Kreuzung zu kurzfristigen Sperrungen.
Wie bitte?
Im ersten Satz wurde die Radfahrerin erfasst. Im zweiten stieß sie schon zusammen. Umd am Ende kam die Autofahrerin mit dem Schrecken davon. Was ist denn nun passiert?
Ein Beispiel für die systematische Verharmlosung von Autofahrer-Radfahrer-Unfällen in den Pressemitteilungen der Polizei (auch Auto-Fußgänger btw.). Selten ist der Fahrer bzw. die Fahrerin schuld, meist wird “zusammengestossen” oder “übersehen” oder “erfasst”. Schicksal halt.
Glaubt Ihr nicht? Na dann #0840 vom 9.3.11:
Schwere Verletzungen erlitt ein Radfahrer gestern Abend bei einem Verkehrsunfall in Adlershof. Ersten Ermittlungen zufolge hatte ein 34-jähriger Autofahrer gegen 18 Uhr 25 beim Rechtsabbiegen aus der Radickestraße auf das Adlergestell den auf dem Radweg des Adlergestells von rechts kommenden 46-Jährigen übersehen. Der Radler erlitt bei dem Sturz mehrere Knochenbrüche und Kopfverletzungen und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.
Hat ihn halt übersehen. Kommt vor.
Aber wehe, ein Radfahrer macht was falsch. Da ändert sich der Duktus. Beispiel kommt noch, denn derzeit scheinen die Radfahrer freundlich zu sein. Aber bald ist Frühling, da kommen Fahrrad- und Motorrad-Warnartikel in allen Medien.