Wenn ich jemanden benennen sollte, den ich nicht für rassistisch halte, wäre Dieter Hallervorden ganz vorn dabei.
Nun gehört ihm das Schlosspark-Theater, das dieser Tage “Ich bin Rappaport” aufführt. Ein Stück, in dem ein Weißer und ein Schwarzer auftreten. So weit, so gut. Jetzt ist die Rolle des Weißen mit Dieter Hallervorden besetzt, die Rolle des Schwarzen mit Joachim Biese. Problem: Herr Biese ist weiß. Was tun? Einfach schwarz malen, ein sogenanntes Black-Face.
Wofür steht so eine Blackface-Aufführung? “Blackface ist eine rassistisch geprägte Theater- und Unterhaltungsmaskerade, die in den Minstrel Shows des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten entstand.” (Wikipedia)
Jetzt beschweren sich Menschen über diese Art des Rassismus beim Schlossparktheater, per Mail und auf der Facebook-Seite. Eine gute Gelegenheit für das Theater, klarzustellen, dass sie das nicht rassistisch meinen, eigentlich sehr tolerant sind und einfach nicht drüber nachgedacht haben. Aber jetzt, wo sie wissen, dass das nicht zu entschuldigen ist und dass sich genügend Leute dadurch verletzt fühlen, etwas ändern werden. Mein Vorschlag: Herr Biese kann bestimmt auch ohne Bemalung die Rolle gut ausfüllen. Mein zweiter Vorschlag: es gibt bestimmt einen schwarzen Schauspieler in Berlin.
Aber was macht das Schlosspark-Theater?
Es entscheidet sich dafür, allen Kritikern vorzuhalten, dass das nicht rassistisch ist. Und außerdem müsste man sonst “schwarze Schauspieler” (Anführungszeichen im Originaltext) einstellen und was sollen die sonst spielen? Und überhaupt sind die Leute nur zu schnell beleidigt.
Tja, damit schafft man es auch in USA-Blogs und man generiert Mails an die Antidiskriminierungsstelle Berlins sowie den Bürgermeister. Das hätte bei einer souveränen Reaktion nicht sein müssen.
Bleibt zu hoffen, dass daraus gelernt wird, aber bin ich mir nicht so sicher.
Wer die Reaktion des Theaters und Gedanken dazu lesen möchte, lese bitte bei Afrikawissenschaft und Stop!Talking (engl.) nach.
(via Mädchenmannschaft)
BTW: was ich auch erst dieses Jahr gelernt habe und was schwierig umzusetzen ist: ob sich jemand rassistisch beleidigt fühlt oder sexistisch angemacht oder einfach nur beleidigt ist seine/ihre Sache.