Kritik: Der wirklich allerletzte Streich der Olsenbande (1998)

 25. November 2023 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  7
 angesehen am 21. November 2023
 Fazit: Angenehm positive Überraschung – ein würdiger Olsenbandenfilm.

Der wirklich allerletzte Streich der Olsenbande – die Olsenbande ist zurück.

Wir haben den Film lange vor uns hergeschoben, weil wir nicht wussten, wie er wird: peinlich, traurig, überdreht, zu rührselig oder schlecht?

Die gute Nachricht: der Film war überraschend gut.

Kjeld ist im Altersheim, Benny bei einem windigen Taxiunternehmen und Egon war fast 20 Jahre in der Psychiatrie – vergessen von den anderen beiden.

Egon kann entkommen, die “Wandenberg-Papiere” tauchen auf, die eine internationale Krise auslösen könnten. Also holt Egon seinen Plan heraus, die Papiere zu stehlen und zu Geld zu machen, der Diebstahl der Englischen Kronjuwelen muss etwas warten. Alles klappt, geht dann schief – Olsenbande eben.

So kommt die Olsenbande wieder zusammen und fast alle alten Bekannten sind dabei (sofern die Schauspieler:innen noch leben): Børge, Hallandse, Holm Hansen, Kriminalassistent Jensen, Holm, das dumme Schwein, Frau Jochumsen – ein who is who der bisherigen Filme. Dabei ist die Geschichte solide, es wird nicht nur ein Schaulaufen der Figuren ohne Inhalt, sondern es wird eine echte Olsenbandengeschichte erzählt. Natürlich etwas langsamer, natürlich eingeschränkt in den Möglichkeiten aber immer noch mit dem Charme der alten Filme.

So ist z.B. die Aktenverbrennungsanlage ein Highlight, sowohl der Plan (ich brauche einen Bootshaken, eine Flasche Flüssigseife, einen Schlüssel, …) als auch die Vorstellung der Anlage, die Sicherungen, die Leute. Auch der Gag mit dem Hörgerät von Egon ist ein guter Running Gag (leider hintenraus etwas zu wenig genutzt). Oder die geheimen Besprechungen auf der Toilette.

Andere Szenen/Figuren funktionieren nicht so gut, das dumme Schwein mit Gehilfe Alf hat beispielsweise nicht gezündet.

Glücklicherweise ist der Film leicht, nicht schwer mit dem Alter der Figuren aufgeladen, sondern nutzt deren Einschränkungen, um freundliche Scherze damit zu treiben.

Poul Bundgaard (Kjeld) starb leider während des Drehs, mit Erlaubnis seiner Familie wurde weitergedreht. Das Drehbuch fängt das zwar ab, aber er fehlt dann doch sehr in der zweiten Hälfte des Films.

Die Synchro ist wieder ordentlich, ein wenig mehr Abwechslung bei den Beschimpfungen wäre schön gewesen, der Rest stimmt.

Wermutstropfen: die deutsche Fassung ist um 15 Minuten gekürzt, unklar, warum genau. Ich habe auch nicht herausgefunden, was die Kürzungen sind und ob der Film dadurch besser oder schlechter wurde. Und am Wichtigsten: keine Ahnung, wie man an den ungekürzten Film kommt.


 Fazit: Angenehm positive Überraschung – ein würdiger Olsenbandenfilm.