Kritik: Blade Runner 2049 (2017)

 8. Januar 2021 •  Ekkart •  bladerunner, Kritik •  ToDo

Blade Runner 2049 – endlich mal Zeit und Muße gefunden, den Nachfolger von Blade Runner anzusehen. Ein Film für die große Leinwand, wenn er noch mal im Kino kommt, könnte es sich lohnen, ihn wegen der Bilder noch einmal anzusehen. Den Abspann konnten wir nicht lesen, weil die Buchstaben dafür zu klein waren.

Und ein Referenzfilm für Soundanlagen. Was für ein bombastischer Ton. Ich entschuldige mich immer noch vielmals bei unserem Bass, dem ich vorgeworfen hatte, zu leise zu sein. Der kann grummeln, dass es eine Freude ist.

Entschuldige, Bass.

Der Film versucht nicht nur, eine Geschichte im Blade-Runner-Universum zu erzählen, sondern versucht auch, die Handlung des ersten Teils aufzunehmen und weiterzuspinnen. Das gelingt inhaltlich erstaunlich gut.

Auch erzählerisch hat Denis Villeneuve aus dem Vollen geschöpft und lehnt sich mit den Bilder stark an die Ursprungsästhetik an, schafft dennoch etwas Neues, indem er die ständige regnerische Düsternis mit wüstenartiger Röte abwechselt. Dazu die schon angesprochenen bombastischen Bilder.

Und der Soundtrack von Hans Zimmer. Stark an Vangelis angelehnt und diesen zitierend, schafft Zimmer trotzdem etwas Neues, wirft ein wenig Zimmer-Bombast rein und fertig ist der Bassbeweger. Das ist schon beeindruckend.

Die Geschichte ist zwar inhaltlich gut, leider aber auch etwas eindimensional angelegt. Bis zum Rückgriff auf Decker gefiel mir der Ansatz sehr gut, nach der “Auflösung” wurde es zunehmend flach. Da war aber noch eine Stunde Film übrig. Es wurde versucht, die inhaltliche Stimmung des Originals um Gefühle von Replikanten und deren Menschsein aufzunehmen, leider dann zu geradlinig aufgelöst.

Dazu war der Film zu lang. Der Film schwelgt in Bildern, Einstellungen und dem Sound und das ist meist sehr gut und angemessen, Allerdings ist es oft auch zu lang und genau diese Szenen hätten gekürzt werden können. Klar ist das eine Gratwanderung aber so machte das einen unausgeglichenen Eindruck. Dennoch sei noch einmal betont, dass die Länge in vielen Szenen auch gepasst hat.

Die Figuren sind unterschiedlich. K (Ryan Gosling) hat die beste Rolle und Gosling spielt diese auch perfekt durch. Das war schon wirklich großartig. Auch Harrison Ford darf, wenngleich nur kurz, gut aufspielen. Und Joi (Ana de Armas) und die Chefin (Robin Wright) dürfen in ihren kurzen Auftritten richtige Charaktere verkörpern.

Der Rest ist leider nur Mittel für die Geschichte, unterkomplexe, wandelnde Klischees. Das stört doch sehr, insbesondere unsere Bösen Wallace (Jared Leto) und Luv (Sylvia Hoeks) sind einfach nur schlechte Figuren, Luv bekommt auch einen sehr unwürdigen, störenden Tod ab, das war einfach nur widerlich und hätte der Film nicht nötig gehabt.

Was auch auffällt, ist die Fixierung des Films auf nackte Frauen und deren Brüste. Ich war ja froh über jede Frau, die nicht nackt sein musste. Muss nicht unbedingt sein, freie Pornoseiten existieren.

Was heißt das insgesamt? Blade Runner 2049 ist schon ein beeindruckender Film, da lässt sich nichts sagen. Leider schwächelt er im Drehbuch und der Charakterzeichnung. Die Bösen wären nicht nötig gewesen und es wäre besser gewesen, sich nur auf K zu konzentrieren, ohne den Bogen zum alten Film zu ziehen. Die Länge wäre noch ein Bonus gewesen, die hat aber am wenigsten gestört.

Es ist schwierig, Blade Runner fortzusetzen und dabei schlägt sich der Film sehr gut, ich hätte mir halt nur gewünscht, dass es nichts zu kritisieren gegeben hätte.

Fazit: sehr guter Film, sehr gute Fortsetzung mit leichten Mängeln.