Kritik: The Field Guide to Evil (2018)

 11. April 2021 •  Ekkart •  Kritik •  ToDo

The Field Guide to Evil ist eine Horroranthologie, die Mythen verschiedener Länder als Kurzfilme umsetzt. Jedes Land schickt eigene Leute ins Rennen, eine übergreifende Geschichte gibt es nicht. Naturgemäß gibt es in Anthologien bessere und schlechtere Beiträge, man hat den Vorteil: die schlechteren sind schnell vorbei. Wie sieht es jetzt beim Field Guide aus?

“The Sinful Women of Höllfall” ist der österreichische Beitrag, bei dem lesbische Liebe vom “Teufel” bestraft wird. Der Film geht langsam los, baut extrem viel Atmosphäre auf und wird dann kurz aber knackig wirklich gruslig. Konnte nach anfänglichem Zögern (zu viel nackte Haut) gefallen.

“Haunted by Al Karisi, the Childbirth Djinn” ist sehr unangenehmer, effektvoller Grusel aus der Türkei. Der Dämon, der als Ziege oder alte Frau auftritt und etwas mit Kindern tut – böse. Vor allem die Hauptdarstellerin – stark.

“The Kindler and the Virgin” aus Polen ist der blutige Höhepunkt der Anthologie, das ist sehr effektvoll, sehr verstörend und sehr gut. Hut ab.

Bis hier war ich begeistert, das war wirklich gut. Leider kamen jetzt bis auf eine Ausnahme sehr schwache Beiträge, die eine Art “Roald Dahl”-Geschichten umsetzten, Hauptgeschichte mit Augenzwinkern am Ende, aber halt nicht in gut.

“Beware the Melonheads” erzählt von großkopfigen Kannibalenkindern in den USA – sofort verdrängen. Schlecht inszeniert, keine Logik, vor allem das Ende richtig mies. Aber wenigstens nicht langweilig.

Im Gegensatz zu “What Ever Happened to Panagas the Pagan?”, einer griechischen Geschichte um einen Troll und Männer, die diesen quälen. Trotz viel Aktion auf dem Schirm strunzlangweilig, schlecht inszeniert und die Pointe kommt mit der sehr, sehr groben Kelle meilenweit von ganz hinten. Eieiei.

“The Palace of Horrors”, der indische Beitrag, schließt sich nahtlos an, verspricht uns Horror, der uns jahrelang verfolgen wird und kann das nicht im Ansatz halten. Der Abschlußgag – meine Fresse, das hab ich in katholischen Kirchen schon als Statue gesehen und konnte noch schlafen danach. Eieiei again.

“A Nocturnal Breath”, der deutsche Beitrag um eine Drude (kannte ich nicht) ist dann wieder ein kleiner Lichtblick: ähnlich wie der österreichische Beitrag sehr ruhig, gut gespielt, leider wenig Horror, aber nicht langweilig und recht konsequent.

Zum Abschluss “Cobblers’ Lot” aus Ungarn – ganz mies. Zwei Brüder streiten sich um eine Prinzessin, am Ende alle drei tot und aus den Brüdern werden Sandalen für den König. Klingt wirklich besser als der Film ist. Laaaaangweilig.

Insgesamt ist das leider etwas wenig. Drei Beiträge waren so wie erwartet, einer ok, der Rest nicht nur nicht gut, sondern mies. Schade drum.

Fazit: wenn, dann die vier ausgewählten Geschichten ansehen, insgesamt enttäuschend.