Kritik: Weathering with You

 28. Januar 2020 •  Ekkart •  Anime, Kritik •  ToDo

Weathering with You (Tenki no ko) ist ein weiteres Anime von Makoto Shinkai, den wir schon von Your Name. kennen. Ein Grund, viel zu erwarten, dementsprechend gespannt waren wir.

Die Vorführung war im Ladenkino, das wir dadurch entdeckten, ein kleines Kino mit erstaunlich großer Leinwand. Die anwesenden Kinder waren bis auf zweimal erstaunlich ruhig, dafür waren erwachsene Tütenraschler da. Ich musste zweimal streng gucken, damit wenigstens in den emotionalen Szenen Ruhe war. Was ist das mit den Leuten?

Die Geschichte dreht sich um ein Sonnenmädchen, das durch Gebete sonniges Wetter hervorrufen kann, was im dauerverregneten Tokio dringend nötig ist. Die Gabe ist nützlich und wird freundlich eingesetzt, kostet das Mädchen aber viel, was ihr neuer Freund nicht auf sich beruhen lassen will, yada, yada, yada – so eine Art Happy End. Mehr verraten hieße spoilern und auch über das “Happy” lässt sich streiten.

Fangen wir bei den guten Sachen an: über die Animationen lässt sich nicht streiten, das ist einer der bestanimierten Filme, die ich gesehen habe. Es gibt einfach keinen Kritikpunkt.

Auch die Figuren sind gut, gut erzählt, inhaltlich interessant mit demselben angenehmen Humor, der bereits in Your Name. aufkam, nur ein wenig mehr davon.

Aber die Geschichte. Zum einen fühlt sie sich etwas zäh an, obwohl sie das objektiv nicht ist.

Zweitens wird eine Härte in den Film gebracht, die unangemessen ist, die Subplots um Missbrauch von Mädchen, Waffen und die Polizei fühlen sich aufgesetzt an. Es ist unklar, wozu sie in den Film gekommen sind, der ganze Film würde ohne sie auch funktionieren und wahrscheinlich besser sein. Das ist mir schon bei verschiedenen Jackie-Chan-Filmen (z.B. Mission Adler 2) aufgefallen, die versuchen, in angenehmen Filmen eine Bedrohung zu schaffen, die nicht nötig ist, stört und den Film für z.B. Kinder dann auch zu schwer macht.

Dafür wird drittens das ganze zugrundeliegende Thema Klimawandel nicht sehr tief behandelt. Was dazu gesagt wird ist auch, sagen wir, nicht faktenbasiert. Um darüber zu diskutieren bietet der Film aber zu wenig Inhalt zum Thema. Das ist wirklich schade.

Viertens gibt es auch in der Hauptstory keine Subtilität. Wenn eine emotionale Szene kommt, kündigt sie sich durch laute, emotionale Musik an und verliert dadurch gewaltig. Mich hat es gestört und damit sehr viel vom Filmgenuss weggenommen.

Fazit: guter Film, brillante Animation, leider zu viel und zu wenig gewollt.