Lemmy

 3. Januar 2016 •  Ekkart •  Musik •  ToDo

Das erste Mal habe ich von Motörhead Anfang der neunziger Jahre in der Titanic gelesen (aus dem Gedächtnis):

Sämtliche Mitglieder von Motörhead sind unverwundbar, unsterblich und mehrere Meter groß.

Sänger Lemmy kann meterdicke Baßsaiten mit bloßen Händen zerreißen.

Danach war etwas Ruhe, bis ich zwei Alben in die Hände bekam: “Bastards” und “1916”. Immer noch unglaublich gute Alben, “Bastards” mit “Death Or Glory” (Aufstehn) und natürlich “Don’t Let Daddy Kiss Me”, “1916” mit “Going To Brazil”, “Ramones” und “1916”. Und mit “No Voices In The Sky”, bei dem mir zum ersten Mal bewusst wurde, dass Lemmy nicht singen kann und dass das nichts macht.

Beide Alben haben mich durch meine “Keine Soundkarte”-Zeit begleitet, “Bastards” einlegen und im Kopf spiele ich Doom.

Ob ich die Futtermeisterin mit Motörhead angesteckt habe oder ob ihr das vorher schon gefiel – wer weiß das schon. Egal, gemeinsam haben wir einen Film über Lemmy im Kino und einen im Fernsehen gesehen, ein Buch gelesen und jedes Jahr Motörhead live genossen.

We are Motörhead. We play Rock’n’Roll.

An das erste Mal “Orgasmatron” oder “Ace Of Spades” oder an das erste Live-Konzert kann ich mich nicht ausdrücklich erinnern. Es ist so, als ob Motörhead einfach ins Leben gekommen sind und dann immer da waren, ohne besonders aufdringlich zu sein. Motörhead war seitdem Teil unseres Lebens, nicht so, dass wir wie verrückt darauf gewartet hätten, aber auch nicht so, dass wir uns nichts draus gemacht hätten. Es ist fast der längste feste Bestandteil unseres gemeinsamen Lebens.

Nun nicht mehr.

Lemmy ist 70 geworden, hat einen, sagen wir, unsteten Lebenswandel geführt und das Leben so genossen, wie er wollte. Was haben wir erwartet? Dass er tatsächlich unsterblich ist? OK, ich könnte jetzt die Plattitüde einwerfen, dass er durch seine Musik weiterlebt, aber das ist nicht gemeint. Auch nicht, dass unsere Katze nach ihm benannt ist. Lemmy war eine der Personen, von denen ich nicht erwartet habe, dass er tatsächlich stirbt.

Bin ich geschockt? Nein. Traurig? Sicher. Höre ich gerade “Bastards”? 😉

Es bleibt eine der überlebensgroßen Figuren des Rock, scharfsinnig, politisch klar und klar links, mit der seltsamen Obsession für deutsche Weltkriegsreliquien, dem Hut und sehr vielen guten Liedern. Nicht nur “Ace Of Spades”.

I had to stand on this platform while the camera went around and did the hologram thing and then they made the model, only smaller. They said it’s an action figure and I said, ‘So, you’re gonna put a dick on it?’ They said, ‘No.’ I said, ‘Well, then it’s not going to get much action then, is it?’ A bad name for it, right?