Kritik: Limbo (2021)

 13. März 2024 •  Ekkart •  Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  4
 angesehen am 13. März 2024
 Fazit: Menschenverachtende Gewalt mit Pseudo-Tiefe und ein paar schönen Aufnahmen.

Limbo (智齒) ist ein chinesischer Film aus Hongkong, der in schwarz-weiß gedreht ist. Wurde auf der Berlinale gezeigt, wie uns im Vorspann angezeigt wurde. Wurde für viele Preise vorgeschlagen und hat einige gewonnen.

TW: Gewalt und sexualisierte Gewalt.

Dauert fast zwei Stunden. Zwei Stunden, in denen wir lernen und sehen, wie a) Frauen verprügelt werden, man b) im Dreck wühlt und c) Frauen anderweitig erniedrigt werden. Und das alles “gerechtfertigt”.

Fangen wir mit dem Positiven an: manche Kameraeinstellungen sind wirklich sehenswert, immer dann, wenn die Kamera etwas weiter weg ist. Dann zeigt sich Hongkong von einer interessanten Seite.

Nun zum Rest: menschenverachtend.

Spoiler.

Eine Frau hat die Frau eines Polizisten ins Koma gefahren, musste dafür ins Gefängnis und wird, nachdem sie freigelassen wurde, von diesem Polizisten geschlagen, getreten, erniedrigt, absichtlich in Lebensgefahr gebracht. Dann wird sie von weiteren Männern geprügelt. Dann wieder vom Polizisten, der Verstärkung von seinem neuen Vorgesetzten erhält, der eigentlich am Anfang als “aufrecht” vorgestellt wurde, aber er hat Zahnschmerzen.

Nach diesen ganzen Erniedrigungen wird sie vom japanischen Killer aufgegriffen, der Frauen vergewaltigt und die linke Hand abschneidet. Von diesem wird sie dann auch noch vergewaltigt und geschlagen, die Hand bleibt ihr erhalten.

Cop und Cop erledigen klischeehaft den Japaner (stellen sich dabei einfach nur dumm an aber der Japaner schlägt dem Neuen den Zahn aus – keine Zahnschmerzen mehr) und die Frau darf den bösen Cop durch einen Irrtum erschießen.

Nach dieser ganzen Tortur ist sie im Krankenhaus, wo sie erfährt, dass ihr der Cop vergeben hat und sie lächelt.

W! T! F!

Tut mir leid, man kann da bestimmt ein Drame um Verlust, Schuld und Sühne rauslesen, aber das Ding ist zäh, ergeht sich in Klischees, ist komplett unglaubwürdig und nur auf Gewalt als Eye-Candy aus. Gewalt um der Gewalt willen, als gerechte Strafe für Fehlverhalten gezeigt mit jeweils einer dünnen Erklärung, warum die Männer gewalttitig sein müssen! Das, dachte ich, haben wir in den späten 80ern hinter uns gelassen.

Dazu zieht sich der Film, das Schauspiel ist manisch, viel Zeit wird verschenkt und der schwarz-weiß-Look ist in den Nahaufnahmen, die mindestens 90 % des Films ausmachen, einfach nur unübersichtlich.

Tut mir leid um die Zeit, die wir in den Film gesteckt haben, hätten wir schön Sterne aus Brot formen können und aufessen und es wäre viel schöner gewesen.


 Fazit: Menschenverachtende Gewalt mit Pseudo-Tiefe und ein paar schönen Aufnahmen.