5. April 2007 • Ekkart • Fernsehen, Journalisten, Medien, Politik • Medien
Am Montag Sonntag warteten wir auf Druckfrisch, das ARD-Büchermagazin, und weil wir noch etwas früh dran waren, sahen wir Titel, Thesen, Temperamente.
Immerhin gab es ein interessantes Thema: Jugend und Pornos.
Da kann man doch noch etwas lernen, dachte ich.
Selten habe ich einen so schlechten, schlecht gemachten, einseitigen und polemischen Bericht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesehen. (Zugegeben, ich habe den Panorama-Beitrag über Killerspiele nicht gesehen. Der muss ähnlich gewesen sein.) Zusammengefasst: Jugendliche, die Pornos sehen und Sido hören, werden zwangsläufig in ihrer Entwicklung gestört, werden zu Vergewaltigern und sind am folgenden Untergang der Gesellschaft schuld. Alles das schön untermalt von subjektiven, emotionalen Berichten und Experten, die mit ernster Miene Aprilscherze vortrugen. Beispiel gefällig?
Die Jugend sieht Hardcore und verlernt das Lieben – eine bedrohliche Entwicklung, denn: Verwahrlost der Sex, verwahrlost auch die Gesellschaft.
Es war zwar der 1. April, aber wenn das der Aprilscherz gewesen sein soll, war er geschmacklos. Wenn er es nicht war, war er ein Tiefpunkt des deutschen Fernsehens. Was wäre die bessere Alternative?
Mit Entsetzen habe ich auch noch im Tagesschau-Blog gelesen, dass die TTT-Moderatorin Caren Miosga die neue Tagesthemen-Moderatorin werden soll.
Ihr wird professioneller Journalismus bescheinigt, Modernität, Kompetenz und auch Frische.
Dann hoffe ich mal, der Beitrag war ein Ausrutscher.
Leider kann ich wegen der Zensur in den Tagesschau-Blogkommentaren dort nichts schreiben, aber es wird ihnen herzlich egal sein.
Es ging übrigens auf diesem Niveau weiter, wir haben dann bis Druckfrisch abgewaschen, das hatte mehr Gehalt.
(archivierter Beitrag aus rauhesitten.blog.de)